Hoffnung nach einem langen Leidensweg
Radzhabaliev Negmatullo aus Tadschikistan wurde in Viersen behandelt.
Viersen. Radzhabaliev Negmatullo kommt aus Tadschikistan, ist 20Jahre alt und hat einen langen Leidensweg hinter sich: Wegen einer angeborenen Fehlbildung der Ohrmuschel hatte er sein bisheriges Leben lang mit gravierenden Hörproblemen zu kämpfen - und hatte viel Spott wegen der Missbildung ertragen müssen.
Hilfe gab es in seiner Heimat, einem der ärmsten Länder der Erde, nicht.
Doch ein Ärzteteam aus Deutschland konnte dem jungen Mann helfen. Zu dieser Gruppe gehörte auch Dr. Maurus Fischer, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Plastische Chirurgie aus Rheydt und Belegarzt am Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH).
Im September 2009 wurde er zum ersten Mal in seiner Heimat operiert, seit einigen Tagen ist der 20-Jährige im AKH, wo er sich nach einer erneuten Operation nach Angaben des Krankenhauses auf ein neues Leben ohne Einschränkungen freuen darf.
"Radzhabaliev hatte bei allem Unglück noch Glück: Seine Familie hat es geschafft, die Kosten für den Flug nach Deutschland und die notwendige zweite Operation in Viersen zu übernehmen", sagt Fischer, der auf sein ärztliches Honorar verzichtet.
Die Zustände in Tadschikistan, ein Binnenstaat in Zentralasien, seien unbeschreiblich, berichtet der HNO-Arzt. "Das Land leidet unter einer gravierenden medizinischen Unterversorgung."
2009 war er zum ersten Mal vor Ort, um humanitäre Hilfe zu leisten. Dieser Einsatz wurde von der Deutschen Cleft-Kinder-Hilfe organisiert (Info-Kasten).
Im Rahmen dieser Aktion lernte er auch Radzhabaliev Negmatullo kennen. "Er war einer von 78 Kindern und Jugendlichen, die wir operiert haben", so der Arzt.
Die Operationen wurden in der Hauptstadt Duschanbe durchgeführt. "In dem so genannten Universitätskrankenhaus herrschten chaotische Zustände, der Operationssaal lässt sich nicht beschreiben."
Bis zur vollständigen Genesung wird der Patient bei Dr. Fischer wohnen: "Wir haben uns richtig angefreundet, können uns in englischer Sprache gut unterhalten", sagt dieser.
Nach seiner Rückkehr will der 20-jährige Dolmetscher werden und später am liebsten in einem deutschen Unternehmen arbeiten.