Jecken können jubeln: Prinzenpaar für Dülken
In letzter Minute haben sich für die Narrenhochburg doch noch Tollitäten gefunden.
Viersen. Damit hatten selbst die kühnsten Optimisten im Schatten der Dülkener Narrenmühle nicht mehr gerechnet. Monatelang hatte es so ausgesehen, als ob die Narrenstadt ausgerechnet im 650. Jahr ihres Bestehens ohne ein Prinzenpaar auskommen müsste.
Nun gibt es — weniger als zwei Wochen vor Eröffnung des Straßenkarnevals — das „Wunder von Dülken“. In sprichwörtlich letzter Sekunde hat sich ein närrisches Regentenpaar für den Viersener Stadtteil gefunden. Mehrere Versuche der Prinzenfindungskommission waren bis dato fehlgeschlagen.
Am Ende ging dann jedoch alles ganz schnell: Beim Besuch eines Spielabends der Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum erfuhr Wilfried Grieger (57) am vergangenen Wochenende, dass seine geliebte Heimatstadt in dieser Session ohne Tollitäten auskommen muss. „Dat jibbet doch nich“, lautete seine erstaunte Reaktion.
Und so traf er zusammen mit seiner Verlobten Nicola Buhlmann (47) die Entscheidung, den „Job“ im Ornat zu übernehmen. In den darauffolgenden Tagen wurde mit Johannes Recker, Ex-Prinz von Dülken und Koordinator der Narrenakademie, ein „Schlachtplan“ zur Realisierung entworfen. „Gerade bei einer so kurzfristigen Entscheidung, mussten wir natürlich schnell sein und in kürzester Zeit einiges auf die Beine stellen“, so Recker.
In Windeseile wurde ein Prinzenorden entworfen und in Auftrag gegeben. Das Ornat wird Wilfried I. von einem Dülkener Ex-Prinzen zur Verfügung gestellt. Auch für Prinzessin Nicola I. wurde eine Ausstattung gefunden.
Dennoch warten auf Johannes Recker und seinen Co-Adjutanten Stefan Vogels, ebenfalls Ex-Prinz und Senator der Dülkener Narrenakademie, noch viele organisatorische Aufgaben, die nun rasch abgearbeitet werden müssen. Prinzenwagen für den Rosenmontagszug, Vorbereitung der offiziellen Kürung am 21. Februar und die Zusammenstellung einer Garde. „Hier greift zum ersten Mal das Konzept unseres neuen Fördervereins für das Dülkener Prinzenspiel“, sagt Recker.
Er lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Wilfried I. und Nicola I. wie ein Sechser im Lotto sind: „Ich bin mir absolut sicher, dass sie das Amt mit der nötigen Würde und vor allem mit viel Begeisterung ausfüllen werden.“
Da erscheint auch die Tatsache nebensächlich, dass Grieger oft in Österreich ist. Der Unternehmer betreibt eine Firma mit Sitz in Nettetal-Kaldenkirchen, sein Hauptwohnsitz ist im Stadtteil Schaag. Als Ur-Dülkener hat stets engen Kontakt zu seiner Heimat gepflegt. Nun erfüllt sich mit dem Prinzenspiel für ihn ein Kindheitstraum.