Kann ein Investor die Jobs im Irmgardisstift retten?

Der Cartiasverband hat nicht genug Geld, um die Sanierung des Irmgardisstifts weiter zu führen — und bietet das Gebäude nun zum Kauf an. „Wir wollen möglichst viele Pflegeplätze und Jobs erhalten“, sagt der Geschäftsführer.

Viersen. Der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen will den leeren Altbau des Irmgardisstifts nicht weiter umbauen, sondern verkaufen. „Das haben der Vorstand und der Caritasrat als Aufsichtsgremium am Montag einstimmig beschlossen“, sagte Vorsitzende Dr. Ingeborg Odenthal im „Haus der Caritas“.

„Wir wollen verkaufen“, erklärte Peter Babinetz, Geschäftsführer des regionalen Caritasverbands. Bisher gebe es „fünf, sechs Anfragen“ von Interessenten für das denkmalgeschützte Objekt. Allerdings: „Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium.“ Ein Makler sei noch nicht beauftragt: „Der Verband wird ein strukturiertes Auswahlverfahren unter Beteiligung eines Spezialmaklers durchführen“, kündigte der Geschäftsführer an.

Zur künftigen Nutzung des Irmgardisstifts sagte Babinetz: „Den Verkauf etwa für ein Rotlicht-Etablissement werden wir selbstverständlich ablehnen.“ Seine Idealvorstellung: „Wir wollen einen Investor finden, mit dem wir als Caritas eine Kooperation vereinbaren können.“ Das Ziel sei, den benachbarten Neubau wirtschaftlich weiterzuführen. Deshalb wolle der Verband Teile des Altbaus nach dem Verkauf anmieten, um diese als Altenheim und für eine Tagespflege zu nutzen.

„Der Investor müsste den Umbau des Altbaus übernehmen“, stellte Peter Babinetz klar. Die Arbeiten dort haben den Verband bisher rund zwei Millionen Euro gekostet. „Wir wissen, dass diese Entscheidung viele Menschen enttäuschen wird, die sich finanziell und ideell für das Stift eingesetzt haben“ sagte Babinetz. „Letztlich übersteigt es die finanziellen Möglichkeiten des Verbands, die während der Bauphase sichtbar gewordenen Probleme zu beheben.“ Der Verband müsste eine Finanzierungslücke in Höhe von 4,8 Millionen Euro schließen.

Peter Babinetz, Geschäftsführer

Parallel lässt der Verband prüfen, ob er den benachbarten Neubau mit 40 Altenheimplätzen und 25 Wohnungen — 19 sind vermietet — unabhängig betreiben kann. Zurzeit arbeiten dort 60 Menschen. Weitere Umbauten, etwa am Eingang, seien dazu erforderlich.

Ende September hatte der Vorstand beschlossen, das Altenheim Irmgardisstift zu räumen. Bei der begonnenen Sanierung des Altbaus war dort laut Babinetz festgestellt worden, „dass der Brandschutz an mehreren Stellen nicht die geforderte Qualität besaß“. In den folgenden Wochen seien weitere Mängel festgestellt worden. „Aus Verantwortung den Bewohnern und Mitarbeitern gegenüber hatte der Vorstand beschlossen, den Altbau zu räumen“, so der Geschäftsführer. Dies habe er in einem Gespräch mit dem Sozialdezernenten des Kreises abgestimmt. Anwohner aus Süchteln und der frühere Architekt hatten diese Entscheidung kritisiert. Auch Babinetz gesteht zu: „Die Räumung war ein Drama — für die Bewohner ebenso wie für die Mitarbeiter.“ Allerdings habe man keine Alternative gehabt.