Keine Öffnung der Lange Straße in Dülken
Leerstände würden nicht durch Autoverkehr beseitigt, heißt es.
Dülken. Der Weg zu einer Stabilisierung und Entwicklung des Dülkener Stadtkerns ist noch weit. Die Mehrheit des Viersener Stadtrats hat nun eine testweise Öffnung der Fußgängerzone (Lange Straße) für Autos abgelehnt. Stattdessen soll ein Konzept für die Innenstadt abgewartet werden.
Damit sind zwei Bürgeranträge vom Tisch. Der Dülkener Stefan Brockers und der Werbering Viersen aktiv hatten sich für eine Testphase zur Öffnung der oberen Lange Straße eingesetzt.
Allerdings war der Wunsch bei einer Veranstaltung auf große Ablehnung gestoßen, Bürger hatten den zu erwartenden Verkehr kritisiert — einschließlich Durchgangsverkehr, Lärm und Abgase. Tenor: Eine Öffnung der Straße sei nicht das geeignete Mittel zur Stärkung des Einzelhandels.
Im vergangenen Ordnungs- und Straßenverkehrsausschuss hatte die CDU den Antrag gestellt, die Lange Straße für eine Testphase zu öffnen. Mit jeweils neun Ja- und Nein-Stimmen war der Vorschlag abgelehnt und die Entscheidung in den Rat verlegt worden.
„Probieren geht über Studieren“ — Michael Aach (CDU) setzte sich in der jüngsten Ratssitzung für eine einjährige Testphase ein. Er wies auf die Leerstände in der Fußgängerzone hin: 23 Läden stehen leer. Apotheken, Metzgereien und Bäckereien hätten ihre Standorte verlagert — außerhalb der Fußgängerzone.
Heinz Plöckes (SPD) lehnte eine Öffnung ab: „Was will der Autofahrer da?“ Die leerstehenden Läden seien „Kaschemmen“ und nicht vermietbar. Martina Maaßen von den Grünen fragte nach den Kosten einer Öffnung der Fußgängerzone. Der Technische Beigeordnete Gerd Zenses bezifferte die Kosten mit rund 40 000 Euro.
Die Leerstände würden nicht durch eine Befahrbarkeit der Straße beseitigt, erklärte Sozialdemokrat Jörg Dickmanns. Wenn das Innenstadt-Konzept vorliege, könne man Geld in die Hand nehmen. Dagegen Christdemokrat Paul Mackes: „Wir müssen handeln, um Dülken zu helfen.“
Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD) wies auf die vielfältigen Sanierungsbemühungen hin: „Die Dülkener Innenstadt ist keine Trümmerlandschaft.“
Der Vorschlag der Verwaltung, die Testphase zurückzustellen, erhielt 28 Stimmen. Die CDU (25 Stimmen) plädierte mit „Nein“.