Kinderhaus: Pflegeplatz mit Familienleben

Gesundheitswesen: Nach Jahren der Planung bekommt Viersen ein „Kinderhaus“. Im Frühjahr ist Baubeginn auf dem Gelände des Krankenhauses am Hoserkirchweg.

Viersen. Über dem eingeschossigen Bau mit dem Satteldach lacht eine leuchtende Sonne den Betrachter an. Sie verbreitet gute Laune, genau wie die bunt schraffierte Zeichnung. Auch die dahinter liegenden, farblich gestalteten Baupläne strahlen beim Betrachten positive Gefühle aus.

Ob es an der Farbe liegt oder einfach an dem, was auf den Plänen schon so lebendig wirkt, ist nicht eindeutig feststellbar. Fest steht nur, dass der Geschäftsführer des Viersener Allgemeinen Krankenhauses (AKH), Gerold Eckardt, und Dorothee Böckels, Pflegedienstleiterin der angegliederten Kinderklinik, strahlen, wenn sie sich mit den Plänen beschäftigen. "Das wird unser Kinderhaus", freuen sich beide.

Lange war es nur ein Traum auf dem Papier, aber in diesem Frühjahr wird es Realität. Auf dem Gelände des AKH wird ein Kinderhaus für bis zu 14 pflegebedürftige Kinder und Jugendliche gebaut. Auf einer Fläche von 900 Quadratmetern entsteht der eingeschossige Bau, in dem die zukünftigen Nutzer leben werden. Dazu kommt ein Funktionsbau, in dessen Obergeschoss Gästezimmer geplant sind, die den Familien der Bewohner zur Verfügung stehen.

"Ein solches Haus war immer unser Traum", bemerkt Dorothee Böckels. Bislang werden diese Patienten in der Kinderklinik St.Nikolaus selbst behandelt. "Aber die Klinik kann das häusliche Umfeld, das die pflegebedürftigen Kinder und Jugendliche brauchen, bei aller Anstrengung nicht ersetzen", weiß die Pflegedienstleiterin aus ihrer langjährigen Erfahrung. "Es ist Tatsache, dass sich eine Unterbringung in einem normalen Haushalt bzw. Kinderhaus nachhaltig positiv auf die Lebenserwartung auswirkt", betont Eckardt.

Daher möchte man mit diesem Haus ein so normales Familienleben bieten wie es eben möglich ist. Im neuen Kinderhaus sind daher nicht nur Kinderkrankenschwestern anzutreffen. Sozialpädagogen und Erzieher gehören ebenfalls zum Bild. Denn der Schulunterricht gehört auch zum normalen Leben.

Im Rahmen der Kurzzeitpflege soll den Eltern der pflegebedürftigen Kinder und Jugendlichen zudem ein Stück weit Entlastung angeboten werden. "Auch sie brauchen einmal eine Auszeit vom Alltag. In dieser Zeit wissen sie, dass ihr Kind in besten Händen ist", sagt Eckhardt.

Die Patienten leben in Einzelzimmern mit Bad. Für die Therapie, für Wohnen und Spielen, sind separate Bereiche vorgesehen. Das Haus wird einen Garten und ein Atrium haben.

Platz drei Nach Datteln und Siegen ist Viersen die dritte Stadt in NRW, in der ein Kinderhaus gebaut wird.

Kosten Das Projekt soll 1,8 Millionen Euro kosten.

Fertigstellung Wenn alles planmäßig läuft, soll das Kinderhaus Ende des Jahres fertig gestellt sein.

Anfragen Die ersten Einzüge sind für Anfang 2009 vorgesehen. Schon jetzt kommen Anfragen aus anderen Kinderkliniken für Plätze im Kinderhaus.