Rauchverbot: Wieder Feuer frei für die Festhalle
Da Karneval Brauchtum ist, darf man in Sitzungen qualmen.
Viersen. Kurzfristiger Sinneswandel bei der Stadtverwaltung Viersen: Seit Dienstagnachmittag, seit der ersten Seniorensitzung der "Großen Viersener Karnevalsgesellschaft", ist das Rauchverbot im Saal der Festhalle aufgehoben. War es der Druck der Karnevals-Gesellschaften?
Wie Beigeordneter Paul Schrömbges gestern gegenüber der WZ erklärte, sei die Stadt zunächst davon ausgegangen, dass sich der Gesetzes-Passus, Rauchen sei auf Brauchtumsveranstaltungen erlaubt, allein auf Schützenfeste beziehe. Deshalb das Rauchverbot im Festhallen-Saal. Der Blick auf die Internetseite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales habe dann jedoch am Dienstagmorgen zu einem Umdenken geführt. Die Stadtverwaltung habe noch am Dienstagmorgen das Rauchverbot in der Festhalle für Karnevalsveranstaltungen aufgehoben.
Im Gespräch mit der WZ hielt Schrömbges mit seiner persönlichen Meinung nicht zurück. Er konnte die Haltung des Ministeriums nicht nachvollziehen, wenn man Nichtraucher im Sinne des Gesetzes schützen wolle. Im Stadtrat und im zuständigen Ausschuss wolle er dazu detailliert Stellung beziehen.
Fakt ist, dass die Blau-Wette Jonges, die die Session am Samstag mit ihrer Sitzung in der Festhalle eröffneten, unter dem Rauchverbot zu leiden hatten. Wie aus Kreisen der Gesellschaft zu erfahren war, sind etliche Zuschauer weg geblieben. Die Blau-Weißen sehen sich als Opfer, auch weil im Notburgasaal oder dem evangelischen Gemeindehaus Raucherlaubnis galt.
Die Karnevalisten berichteten auch von Klagen über die langsame Bedienung der Cateringfirma in der Festhalle. Die Gesellschaften durften bisher die Halle in Eigenregie bewirtschaften - eine bedeutende Einnahmequelle.