„Komm auf Tour“: Selbstfindung in der sturmfreien Bude
Bei „Komm auf Tour“ sollen Jugendliche in der Festhalle ihre Stärken kennenlernen.
Viersen. Die eigenen Stärken kennenlernen, um den Beruf zu finden, für den man am besten geeignet ist — das ist das Ziel des Projektes „Komm auf Tour“, an dem bis einschließlich Donnerstag in der Viersener Festhalle rund 750 Jugendliche teilnehmen. Sie kommen aus Viersen, Nettetal, Willich und Kempen und besuchen die siebten Klassen von Haupt- und Gesamtschulen beziehungsweise siebte und achte Klassen von Förderschulen.
Im Mittelpunkt der Selbstfindung steht für die Schüler ein Erlebnisparcours mit vier Stationen: Auf der Bühne werden Bewerbungsgespräche nachgestellt, im Labyrinth geht es um Vertrauen und Teamgeist, im Zeittunnel werden Zukunftswünsche besprochen — und in der sturmfreien Bude müssen auch die Jungs mal Betten beziehen und die Mädchen einen defekten Abfluss reparieren.
Am Ende erhalten alle aus „Stärkeschränken“ Materialien, die sie informieren, welche Tätigkeiten und Berufe am besten zu ihren Stärken passen. Phantasie, Ordnungssinn, handwerkliches oder rhetorisches Geschick sind einige Eigenschaften, die helfen, den individuell passenden Ausbildungsberuf zu finden.
Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen, der nach eigener Aussage schon immer gut reden konnte und als Kind Bundeskanzler werden wollte, hat bei der fünften Auflage erneut die Schirmherrschaft übernommen. Er ermunterte die Jugendlichen: „Jeder von euch hat eine Stärke, die ihr herausfinden müsst. Was man gut kann, tut man auch gern.“
Das Projekt setzt bewusst auf die Stärken der Jugendlichen, weil viele im Alltag bereits häufig auf ihre Schwächen hingewiesen würden. Die ermittelten Neigungen können die Jugendlichen bei Praktika in verschiedenen Unternehmen vertiefen.
„Arbeitgeber achten immer mehr auf Praktika und nicht nur auf Zeugnisnoten. Spaß und Engagement der Auszubildenden sind für sie oft wichtiger als die reine Theorie“, sagt Ingo Zielonkowsky von der Krefelder Agentur für Arbeit. Einbezogen werden neben den Eltern die Lehrer, die sich auch Fachkräfte aus Unternehmen in den Unterricht holen, wenn ihnen selbst Spezialwissen über bestimmte Berufe fehlt. Durch eine gezielte Wahl des Ausbildungsplatzes soll auch die Abbrecherquote verringert werden (im Kreis rund 25 Prozent).