Kreis Viersen So viel Geld versickert beim Bildungs- und Teilhabepaket
Kreis Viersen · Kinder aus Familien mit geringem Einkommen, sollen dennoch an Klassenfahrten teilnehmen oder zur Musikschule oder in den Sportverein gehen können. Dafür flossen im Kreis Viersen knapp 2,4 Millionen Euro. Doch der Verwaltungsaufwand dafür ist enorm. Er verschlingt mehr als 817.000 Euro. „Erschreckend“, nennt das die FDP.
(mrö) Mit den Leistungen des „Bildungs- und Teilhabepakets“ werden Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringen Einkommen gefördert und unterstützt. Sie sollen nicht von Kultur, Sport und Freizeit, Mittagessen, Ausflügen und Klassenfahrten, Schülerfahrkosten und Lernförderung ausgeschlossen sein, nur weil das Geld nicht reicht. Kinder und Jugendliche können zum Beispiel bei Ausflügen und Ferienfreizeiten mitfahren, Sport- und Musikangebote nutzen, bei Bedarf Nachhilfe bekommen oder am gemeinsamen Mittagessen in der Schule oder der Kita teilnehmen. Im Jahr 2022 wurden im Kreis Viersen knapp 2,4 Millionen Euro aus dem Paket abgerufen, teilte die Kreisverwaltung auf eine Anfrage der FDP mit.
Angefragt hatten die Freidemokraten auch, wie hoch der Verwaltungsaufwand ist. Er lag im Jahr 2022 laut Kreisverwaltung bei mehr als 817 000 Euro für Personal- und Sachkosten. „In Relation zu den verausgabten Fördermitteln liegt der Anteil der Personal- und Sachkosten bei 35 Prozent“, heißt es in der Antwort der Verwaltung.
„Erschreckend“, nennt FDP-Kreistagsmitglied Birgit Koenen diese Relation. Sie habe die Anfrage bewusst gestellt, weil sie geahnt habe, dass der Verwaltungsaufwand hoch sein könnte. „Diese Zahlen aber in dieser Höhe hätte ich nicht erwartet“, sagte Koenen. „Ich hatte nicht geglaubt, dass das so ein wahnsinniger Apparat ist.“
Zumal die 35 Prozent Verwaltungskostenanteil im Jahr 2022 noch ein eher guter Wert sind: Im Jahr 2021 lag der Verwaltungsaufwand bei 41 Prozent. Und auch die bilden die Realität nur zum Teil ab, ist Koenen überzeugt. „Als Mitglied des Tönisvorster Sozialausschusses weiß ich, dass zahlreiche Anträge nicht von den betroffenen Eltern selbst, sondern von den Schulsozialarbeitern ausgefüllt werden. Dieser Verwaltungsaufwand taucht in den Zahlen des Kreises noch gar nicht auf.“ Sie fordert: „Das kann so nicht weitergehen. Da müssen wir eine Verbesserung erreichen.“