Zum Valentinstag im Kreis Viersen Tierschützer planen Valentinsaktion
Kreis Viersen · Die „Notfelle Niederrhein“ haben zur Kastration von Streunern eine Aktion nach US-Vorbild gestartet.
Wer noch eine Rechnung mit dem Ex- Partner oder der Ex-Partnerin begleichen will, kann dazu eine ungewöhnliche Aktion des Tierschutzvereins „Notfelle Niederrhein“ nutzen. Die Tierschützer haben dazu, wie Vereins-Vorsitzende Heike Neuser erläutert, die Idee eines Tierheims in New Jersey/USA aufgegriffen. „Wir haben diskutiert, ob wir das auch machen wollen. Aber dann haben wir gedacht: Warum nicht? Es ist ja für eine gute Sache“, erläutert sie.
Wie die Aktion unter dem Motto Valentins-Ex abläuft: Wer 30 Euro an den Verein „Notfelle Niederrhein“ spendet, kann den Namen einer früheren Beziehung auf eine Liste setzen lassen – eine Liste von streunenden Katzen und Katern, die sterilisiert oder kastriert werden.
Eine Idee, die schon gut angekommen ist. Bereits zehn Spendenwillige hätten Geld überwiesen; Heike Neuser hat außerdem noch Kontakt zu weiteren Interessenten. „Ich bin von der positiven Resonanz überrascht“, sagt sie. Demnächst werde man Fotos mit den Namen der tierischen Patienten veröffentlichen, die sich nach dem Cut nicht mehr fortpflanzen können.
Und genau das ist das Anliegen des Vereins, der im gesamten Kreisgebiet ehrenamtlich aktiv ist: „Wir wollen möglichst viele Tiere kastrieren und sterilisieren lassen“, erläutert die Vorsitzende. Denn die Überlebenschancen frei lebender Tiere seien gering. Sogar dann, wenn die Tierschützer sie rechtzeitig finden und medizinisch behandeln lassen. Dies habe sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, als zahlreiche Jungtiere an Parvovirose (Katzenseuche) starben, so Neuser. Dies sei für die Ehrenamtler, die die Kätzchen nicht retten konnten, eine große Belastung gewesen, man sei nicht nur wegen der Zahl der Katzen an seine Grenzen gestoßen.
Das Vermehrungsproblem von frei lebenden Katzen hat auch der Kreis Viersen erkannt; er hat 2022 die Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen eingeführt. „Streunende, unkastrierte Katzen tragen zur unkontrollierten Vermehrung frei laufender Hauskatzen bei“, erklärt der Kreis.
Durchschnittlich habe eine weibliche unkastrierte Katze im Jahr zwei Würfe mit etwa drei überlebenden Jungtieren. Nach fünf bis acht Monaten würden sich auch diese Tiere vermehren. „Daraus folgt ein exponentielles Wachstum der Population“, so der Kreis. Laut der Tierschutzorganisation Peta können „eine unkastrierte Katze und ihre Nachkommen rechnerisch in nur sieben Jahren 370 092 Katzen zeugen“.
Steigt die Zahl der Katzen, wird nach Erfahrung des Kreises und der Tierschützer die Verbreitung von Krankheiten gefördert. Beispiele für solche Katzenkrankheiten sind der meist tödlich verlaufende Katzenschnupfen, FIP/FIV oder Leukose (Feline-Leukämievirus-Infektion).
Wenn Freigängerkatzen und verwilderte Hauskatzen konsequent kastriert würden, könne der Vermehrungskreislauf deutlich verlangsamt werden. Der Kreis Viersen schätzt, dass pro Jahr 300 bis 500 Tiere kastriert werden. Dabei würden Mitglieder von Tierschutzorganisationen im öffentlichen Raum frei lebende Katzen einfangen, kastrieren, kennzeichnen und wieder freilassen.
Der Kreis kontrolliere die Kastrationspflicht nur dann, wenn es zur Haltung nicht kastrierter Freigängerkatzen Hinweise aus der Bevölkerung oder einer Tierschutzorganisation gebe. Er setzt außerdem auf Aufklärung der Tierärzte: Sie würden Halter beraten, dass die Kastration einer Katze mit unkontrolliertem Freigang notwendig sei.