Karneval 2024 Büdericher im Düsseldorfer Rosenmontagszug
Meerbusch · Die KGs Heinzelmännchen und Blau-Weiss waren Teil des jecken Treibens im Rosenmontagszug der Landeshauptstadt.
Es waren auch so einige Meerbuscher die zum Gesamtergebnis des Düsseldorfer Rosenmontagszuges beitrugen. Etwas mehr als 120 Karnevalisten von Karnevalisten von Blau-Weiss Büderich und den Büdericher Heinzelmännchen machten die Summe von 11 283 Närrinnen und Jecken perfekt. Mehrere hunderttausend Karnevalsfans säumten die Straßen des mehr als fünf Kilometer langen Zugweges durch die Landeshauptstadt.
Alle jubelten auch den Büderichern zu, nicht nur, weil sie unentwegt rheinische Stimmungslieder aus den Lautsprecherboxen der Gesellschaftswagen in die Menge bliesen, sondern auch, weil sie die Kamelle mit vollen Händen in die Masse warfen. Da warnte Blau-Weiss-Präsident Michael Hermes bereits, bevor die Königsallee erreicht war. „Vorsicht, wir haben noch viele Kilometer vor uns und das Wurfmaterial soll bis zum Ende reichen!“
Aber die Blau-Weissen hatten vorgesorgt und jede Menge Gummibärchen, Quietscheentchen, Mäusespeck, Kaugummi, Schokolädchen und bunte Bälle geordert. „Es waren zwei komplette Paletten. Die waren so hoch voll gepackt, die waren höher als ich groß bin“, verrät Blau-Weiss-Vizepräsident Marcel Hermes. Der Vize ist immerhin 1,81 Meter groß.
Die Heinzelmännchen wussten ganz genau, was sie unter die Leute brachten. „Wir haben 20 000 Gummibärchen, 9500 Schokoriegel, 9000 Lakritzschnecken, 1800 Salzgebäck und unzählige Packungen Papiertaschentücher“, zählte Heinzelmännchen-Präsident David Burkhardt. Sowohl die Gesellschaftswagen-Besatzung von Blau-Weiss als auch die der Heinzelmännchen haben fürs Wurfmaterial in die eigene Tasche gegriffen.
Für die Heinzelmännchen fing der Rosenmontagsumzug bereits deutlich vor dem Zug an, denn der Gesellschaftswagen musste von fleißigen Heinzelmännchen vom Standplatz im Areal Böhler schon bis 9.45 Uhr zum Aufstellplatz an der Düsseldorfer Corneliusstraße gebracht werden. „Das waren aber nur der Traktorfahrer und zwei Heinzelmädchen in einem Begleitfahrzeug“, offenbarte Burkhardt. Das Begleitfahrzeug war aber mit einem Rundumlicht ausgestattet und geleitete das tonnenschwere Rosenmontagsfahrzeug sicher über den Rhein. „Das war in diesem Jahr kein Problem, es hat nicht geregnet und es war kein Wind“, so Burkhardt. „Ich habe ganz früh die Nachricht erhalten, dass der Gesellschaftswagen für uns bereit steht.“
Und an dem hatten die Heinzelmännchen lange gearbeitet. „Wir haben schon im Frühsommer 2023 angefangen, damit wir früh fertig sind“, so Burkhardt. „Unser Wagen steht in einer halboffenen Halle, da ist es kein Vergnügen im Winter zu kaschieren und zu kleistern.“
Ganz besonders viel Arbeit hatte Patrik Spanke. Er ist der Wagenbauer der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiss. „Wir mussten unseren Wagen um sechs Zentimeter höher legen, damit er den Anforderungen des Comitees Düsseldorfer Karneval entspricht.“ Spanke erklärt, wie: „Ich habe Stahlträger eingeschweißt und die sechs Zentimeter erreicht. Wir haben mehr als 200 Stunden investiert.“ Die Zugleitung hat die Arbeit kontrolliert und abgenommen und so war der Rosenmontagszug die Jungfernfahrt des höher gelegten Blau-Weiss-Gesellschaftswagens. Das Werk des Wagenbauers wurde dabei einer harten Bewährungsprobe unterzogen, denn bei einigen der Stimmungshits hüpfte die gesamte Belegschaft im Takt der Musik – die Schweißnähte aber blieben stabil.
All die Arbeit, die Leidenschaft und Zeit, die die einzelnen Gesellschaften in ihr Hobby stecken, rechnet sich nach Ansicht von Burkhardt. „Schon beim Wagenbau entsteht ein großes Gemeinschaftsgefühl, und es macht jede Menge Spaß“, erklärt der Heinzelmännchen-Präsident. „Der Höhepunkt der Session ist natürlich der Rosenmontagszug. Das ist immer eine hoch emotionale und positive Angelegenheit.“
Heinzelmännchen hatten Bürgermeister Bommers dabei
Dieses Gefühl konnten auch Nicht-Karnevalisten bei den Büderichern erleben. Sowohl bei den Heinzelmännchen, als auch bei Blau-Weiss waren Karnevalsfremde an Bord. Die Heinzelmännchen hatten Bürgermeister Christian Bommers und Areal Böhler-Manager Patrik Ellenbeck dabei, bei Blau-Weiss fühlten sich die Büdericher Schützenkönigin Monique Schuchardt samt ihrem König und Ehemann Stephan pudelwohl. „Als das Angebot im Rosenmontagszug mitzufahren von Blau-Weiss kam, haben wir sofort zugesagt. Wir hatten ja gehört, dass es einfach phantastisch sein soll, mitzufahren“, sagte die Schützenkönigin und schwärmte. „Es ist mega. Das hat eine ganz andere Qualität als ein Schützenumzug. Es macht richtig Spaß.“ Sie und ihr König waren nicht die einzigen Düsseldorfer Rosenmontagsneulinge bei Blau-Weiss. Claudia Houf und David Schurse ließen sich erstmals vom Straßenrand aus feiern. „Ich bin schon mehrmals in einer Fußgruppe beim Krefelder Karnevalsumzug mitgelaufen, aber das hier hat eine ganz andere Dimension. Es ist viel, viel größer, und umso mehr Spaß macht es“, freute sich Houf. Ihre Tochter tanzt in der Blau-Weiss-Garde und hatte zur Mutter gesagt: „Du kommst jetzt einfach mal mit.“
Selbst die lange Wartezeit lohnte sich mal wieder – die beiden Büdericher Vereine hatten rund anderthalb Stunden auf und neben ihren jeweiligen Wagen verharren müssen. Kaum tauchten die Traktoren in die karnevalistische Masse am Straßenrand ein, wurden die Wurfarme für die Kamelle stark strapaziert. Noch bevor die Kö in den Blick kam, also noch keine 500 Meter der Zugstrecke absolviert waren, hatten Marcel Hermes und Patrik Spanke sich vom Wurfärmel an der Gesellschaftsjacke getrennt. Gut, dass das per Reißverschluss möglich war. Wenn die närrischen Emotionen vom Straßenrand auf die Gesellschaftswagen überschwappen, gibt es eben kaum ein Halten.