Sie sorgen für einen reibungslosen Zoch Ohne sie läuft gar nichts
Ratingen · Dutzende Einsatzkräfte der Ratinger Blaulichtfamilie waren am Rosenmontag im Einsatz, damit die Jecken unbeschwert feiern können.
In der Turnhalle an der Poststraße ist schon viele Stunden vor dem Start des Ratinger Rosenmontagszuges ordentlich was los. Kräfte des Technischen Hilfswerks, der Johanniter, Malteser und des Deutschen Roten Kreuzes stärken sich vor ihren Einsatz. Nicht mehr lange, dann werden sie sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um den Rosenmontagszug zu begleiten.
Die Vorbereitungen für den Höhepunkt des Straßenkarnevals laufen bereits seit Samstag. „Damit der Hallenboden keinen Schaden nimmt, haben wir diesen mit Folie abgeklebt“, so Andreas Kellersmann, Sprecher des DRK. Er ist am Rosenmontag schon um 7 Uhr auf den Beinen. Bis der letzte Jeck unversehrt den Heimweg angetreten hat, ist hier die Einsatzzentrale der Helfer. Kellersmann ist den ganzen Tag mittendrin.
Während langsam die ersten Wagen zur Zugaufstellung rollen, gibt es für die Rettungskräfte die letzten Anweisungen. Jeder hat seinen Platz. In kleinen Gruppen werden sie entlang dem Zugweg postiert. Dort sind sie nicht nur Ansprechpartner für die Zugbesucher – sie sind auch wichtiges Bindeglied zum Notfallmanagement von Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt. Die Trupps an der Strecke geben quasi im Minutentakt durch, welche Stationen der Zug gerade passiert und ob das Einschreiten der Ordnungskräfte vonnöten ist.
Die Einsatzkräfte sind auf alles vorbereitet. „Meist sind es kleinere Blessuren, die versorgt werden müssen“, so Kellersmann. „Schnittverletzungen, Schürfwunden durch Stürze oder Verletzungen durch Wurfmaterial.“ Im Trubel wird am Wegesrand schon mal ein Kind von seinen Eltern getrennt. Auch dann sind die Einsatzkräfte zur Stelle. Meist dauert es nicht lange, bis die Familie zusammengeführt ist. Der Schreck sitzt trotzdem bei allen Beteiligten oft tief. „Manchmal sind gute Worte wichtiger als Verbandszeug“, sagt Kellersmann.
Auch Ordnungsamt steht
über Funk in Verbindung
Während das DRK ausschwärmt, ist es in der Einsatzzentrale des Ordnungsamtes noch recht ruhig. Doch auch hier ist das Team auf alles vorbereitet. „Manchmal fehlt eine Absperrung, das ein oder andere Auto steht noch im Weg, plötzlich fällt auf, dass ein Gullydeckel fehlt, der fix ersetzt werden muss, oder Äste stürzen nach einem Sturmschaden ausgerechnet Rosenmontag auf den Zugweg.“ Dirk Baumann, Abteilungsleiter des Ordnungsamtes steht ebenfalls über Funk mit den Teams an der Strecke in Verbindung.
Kellersmann mischt sich unterdessen unters Narrenvolk und zeigt sich zufrieden: „Das Gros der Leute ist friedlich“, stellt er fest. Schwierig wird es meist, nachdem sich der Zug aufgelöst hat, dann erliegt so manch ein Karnevalist der hochprozentigen Versuchung. In der Folge kann es zu Unfällen kommen.
Inzwischen hat sich der Zug in Bewegung gesetzt. In den Straßen der Innenstadt wird gesungen, geschunkelt, Helau-Rufe schallen durch die City. In der Einsatzzentrale von Feuerwehr und Polizei ist es mucksmäuschenstill. Ab und zu meldet sich ein Funkgerät. Aktuell tummeln sich an einer Stelle zu viele Passanten in einem Kreuzungsbereich, den der Zug in wenigen Minuten passieren wird. Das Team muss eingreifen.
Es hat auch hier stets im Blick, an welcher Stelle sich der Zug gerade aufhält, ob er stoppt oder sich im geplanten Tempo fortbewegt. Für Autofahrer gibt es kein Durchkommen. Käme es jetzt zu einem Einsatz der Feuerwehr, müssten die Zugwagen angehalten werden, um die Einsatzfahrzeuge passieren zu lassen. Doch darauf ist Feuerwehrchef René Schubert, der heute Dienst hat, vorbereitet.
„Fast jedes mögliche Szenario wurde im Vorfeld gedanklich durchgespielt“, sagt er. Trotzdem hoffen alle Beteiligten auf einen „ruhigen Dienst“, im ganz normalen Wahnsinn eines Karnevalszugs. Dass die ganze Stadt feiert, sie aber hier ihre Schicht absolvieren, können die Mitglieder der Blaulichtfamilie gut verschmerzen. Denn wie heißt es so schön? „Mer muss och jünne künne.“