Küppers soll in einem Jahr gehen

Der Druck auf den Geschäftsführer der Stadt-Tochter GMG wächst. Dieser zeigt sich aber nun gesprächsbereit. Derweil soll ein externer Wirtschaftsprüfer die GMG genau unter die Lupe nehmen.

Küppers soll in einem Jahr gehen
Foto: Busch

Viersen. Thomas Küppers soll in etwa einem Jahr als Geschäftsführer aus der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft (GMG) ausscheiden. „Wir streben eine einvernehmliche Trennung an“, sagte Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD). „Herr Küppers hat sich gesprächsbereit gezeigt.“ Das ist eines von drei Ergebnissen der jüngsten Ältestenratssitzung. Die anderen beiden: Neben Küppers wird Kämmerer Norbert Dahmen als GMG-Interimsgeschäftsführer eingesetzt, und ein Wirtschaftsprüfer wird die städtische Tochter GMG untersuchen. „Der Ältestenrat ist kein Beschluss-, sondern ein Beratungsgremium. Die Fraktionsvorsitzenden, stellvertretenden Bürgermeister und ich haben uns auf diese Punkte geeinigt, und wir werden nun die entsprechenden Schritte einleiten“, sagte Anemüller.

Zum Hintergrund: Ende Februar hatte der Rat entschieden, dass der verbeamtete Wirtschaftsförderer Thomas Küppers (48) seine zusätzliche Vergütung in Höhe von 220 000 Euro als GMG-Geschäftsführer an die Stadt zurückzahlen muss. Darüber hinaus wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet, weil er seine zusätzliche Vergütung nicht bei der Stadt angezeigt haben soll. Seit Mai 2014 erhält Küppers als GMG-Geschäftsführer neben der Beamtenbesoldung A 15 eine Vergütung von 3000 Euro brutto monatlich plus einer Tantieme von fünf Prozent des Jahresüberschusses. Somit erhielt Küppers 2014 ein Gesamtjahresbrutto von 164 000 Euro und 2015 ein Jahresbrutto von 202 000 Euro.

Der Einsatz eines externen Prüfers muss vom Haupt- und Finanzausschuss beschlossen werden. „Wir werden uns als Stadt von der Politik beauftragen lassen, einen Wirtschaftsprüfer zu bestellen“, so Anemüller. „Ich möchte keine Schnellschüsse, und ich möchte die Politik einbinden. Eine Zielsetzung wird sein, die Personalunion von Wirtschaftsförderung und GMG-Geschäftsführung aufzulösen.“

Es sei wichtig, dass die GMG von einem neutralen Dritten begutachtet werde. Bei der Wirtschaftsprüfung werde auch das Tun der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft auf den Prüfstand gestellt. Bereits jetzt sei Baudezernentin Beatrice Kamper mit der Prüfung befasst. Es gehe auch darum, Gerüchte aus dem Weg zu räumen. „Die GMG-Mitarbeiter leiden derzeit schon sehr unter dem derzeitigen Wirbel“, so Anemüller. Bis zum Ausscheiden von Küppers und der Neuaufstellung der GMG will sie den Kämmerer als zusätzlichen Geschäftsführer installieren: „Dies ist kein Misstrauensvotum, aber ich möchte dokumentieren, dass wir den Ruf nach Transparenz sehr ernst nehmen und auch den Konzerngedanken ,Stadt und städtische Tochter‘ stärken.“

Formal kommt dem GMG-Beirat die Aufgabe zu, den Interimsgeschäftsführer einzusetzen. Der GMG-Beirat muss auch den Änderungsvertrag für Thomas Küppers auf den Weg bringen. Im Ältestenrat soll es Stimmen gegeben haben, die Küppers so schnell wie möglich kündigen wollten. Aufgrund formaler und juristischer Zwänge sei das aber schwierig gewesen. Thomas Küppers ist und bleibt als Beamter (A 15) Wirtschaftsförderer der Stadt Viersen. „Es sei denn, er findet einen ganz anderen Aufgabenbereich in einer ganz anderen Stadt“, sagte ein Insider.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) möchte reinen Tisch machen. Schon deshalb hatte sie noch vor den Osterferien den Ältestenrat einberufen, um die „Causa Küppers“ voranzutreiben. Eine schnellere Lösung scheint aufgrund bestehender Verträge schwierig. Aber Anemüller ist entschlossen, eine transparente Lösung des Kuddelmuddel-Konstruktes auf den Weg zu bringen. Wenn nur die weiteren Prüfungen keine Überraschungseier zutage fördern.