Niederrhein: Bahntrasse - Eiserner Rhein unter Dampf

Der Landtag will sich bereits am Freitag für den Verlauf der Güterzugstrecke entscheiden.

<strong>Niederrhein. Für viele Anwohner ist er das Schreckgespenst Nummer eins: der Eiserne Rhein. Sie befürchten schlaflose Nächte, wenn die Güterzugstrecke den Seehafen Antwerpen mit dem Ruhrgebiet verbindet. Wer von ihnen gehofft hatte, dies sei noch ferne Zukunft, muss jetzt umdenken. Der Landtag will das Thema vorantreiben und Fakten schaffen: Am Freitag soll in Düsseldorf die Trasse für den künftigen Verlauf des Eisernen Rheins beschlossen werden. Die schwarz/gelbe-Koalition treibt das Thema voran. FDP-Bezirksvorsitzender Dietmar Brockes: "Die Vorgängerregierung hat das Problem vor sich hergeschoben, wir packen das jetzt an." Das Güteraufkommen werde steigen, deshalb müsse Nordrhein-Westfalen den Logistikstandort weiter entwickeln. Das Gutachten sei eindeutig; deshalb hätten die Fraktionen von CDU und FDP im Düsseldorfer Landtag den gemeinsamen Antrag gestellt, den Eisernen Rhein zwischen niederländischer Grenze und Viersen entlang der Autobahn 52 neu zu bauen und dort auf die bestehende Trasse über Krefeld nach Duisburg zu führen.

Entlang der gesamten Strecke gibt es Widerstände aus der Bevölkerung

Dabei soll die Strecke zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. 585 Millionen Euro soll dieser Neubau kosten. Kernforderung von CDU und FDP: Ein Lärmschutzkonzept für die gesamte Strecke, das vor Fertigstellung des Eisernen Rheins umgesetzt wird. Das birgt Sprengstoff. Entlang der gesamten Strecke gibt es Widerstände. In Schwalmtal/Niederkrüchten hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Neubaustrecke gebildet, auch in Mönchengladbach-Hardt wird sie abgelehnt. Gladbachs CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Post ist zwar für den Eisernen Rhein, doch der Tempo-Vorstoß sei unnötig. "Ohne Not wird hier eine frühzeitige Beteiligung der Anwohner erschwert."

Noch schärfer ist der Protest in Viersen, Anrath und vor allem Krefeld. In der Seidenstadt will man den Schwerlastverkehr mitten durch die Stadt nicht haben. 60000 Anwohner sollen betroffen sein. Die Stadtspitze hat rechtliche Schritte angedroht. Auch die Viersener Kreistagsfraktion liegt mit ihren Düsseldorfer Parteifreunden über Kreuz; die Alternativen seien nicht ausreichend geprüft, man müsse sich noch nicht festlegen.

Einwände, die Brockes nicht überzeugen. Das Land lege sich noch nicht fest, die endgültige Trasse werde erst nach einer endgültigen Einigung des Bundesverkehrsministeriums mit Belgien und den Niederlanden gefunden.