Nistkästen: Penthouse für Meise und Co.

Vögel suchen sich derzeit ein Quartier für den Winter – und sind durchaus wählerisch.

Niederrhein. Das Wort "uselig" ist am Niederrhein oft zu hören, wenn es kalt und regnerisch, sprich: herbstlich wird. In dieser Jahreszeit sitzen nicht nur die Menschen gerne in der warmen Stube - auch die Vögel, die nicht gen Süden ziehen, suchen geschützte Orte, um unterzuschlüpfen.

Und auch wenn schon viele Tiere ein Plätzchen gefunden haben, so Experten des Naturparks Maas-Schwalm-Nette, lohnt sich das Bauen und Aufhängen von Nistkästen nach wie vor. Allerdings: Genistet wird in den Boxen erst einmal nicht. "Die Vögel haben aber so schon ein Winterquartier und können sich bis zur Eiablage im Frühjahr daran gewöhnen", erklärt Karl-Wilhelm Kolb vom Naturpark Schwalm-Nette.

An neueren Häusern fehlten oft die für Vögel idealen Lücken in der Mauer. Außerdem gebe es zu wenige Bestände von Obstbäumen, deren Aushöhlungen Schutz vor dem Wetter bieten. Wer einen Kasten aufhängen will, sollte laut Kolb vorher überlegen: Welche Art will ich fördern? Denn auch Vögel können wählerisch sein.

Die Meise etwa ist ein typischer "Höhlenbrüter" - sie mag also Boxen mit einem kleinen Einflugloch -, während beispielsweise das Rotkehlchen "Halbhöhlen" bevorzugt, sozusagen Nistkästen mit Panorama-Ausblick. Doch das ist nicht alles, was es zu beachten gilt: "Der Kasten sollte an einer ruhigen Stelle hängen, geschützt vor starkem Regen oder praller Sonne", erklärt der Biologe. Um möglichst Schutz vor Katzen, Mardern und anderen Fressfeinden zu bieten, sollte die Höhe drei bis vier Meter betragen.

Von einem Anstrich rät der Experte ab ("Die Tiere reagieren sensibel auf Farbe"), und empfiehlt ganz normales Holz, etwa von der Fichte. Schon mal benutzte Kästen sollten für einen möglichen Neumieter gesäubert werden.

"Anfüttern" ist nicht nötig, um die gefiederten Sänger ins gesägte Nest zu locken - ihre Neugier genügt. Und wenn es ihnen gefällt, werden sie vielleicht sogar zu Stammgästen: "Wenn die Vögel erfolgreich gebrütet haben, kommen sie immer wieder zu den selben Kästen", erklärt Karl-Wilhelm Kolb.