Rast in der Grabeskirche
Vor zwei Jahren wurde die Pfarrkirche St. Joseph umgestaltet. Heute ist sie ein Ort auch für die Lebenden.
Viersen. Die ehemalige Viersener Pfarrkirche St. Joseph wurde vor zwei Jahren zur dritten Grabeskirche im Bistum Aachen umgestaltet. Eine Maßnahme, die sich als sinnvoll erwiesen hat. Denn sie ist nicht nur ein würdiger Bestattungsort für die Toten, sondern auch ein Ort für die Lebenden.
Die Grabeskirche wird von den Menschen angenommen. Das zeigt sich auch im wöchentlichen Gottesdienst, der samstags um 18.30 Uhr in St. Joseph stattfindet. Er soll die Verbindung zwischen Leben und Tod darstellen. „Der Gottesdienst wird gut besucht“, sagt Pastoralreferent Martin Alfing. Er zog jetzt mit Verwaltungsleiter Bernd Bodenbenner eine positive Bilanz der ersten zwei Jahre.
Sie stellten gleichzeitig eine Neuerung der Grabeskirche vor. Neben dem früheren Haupteingang gibt es jetzt einen neugestalteten Trauer- und Begegnungsraum. Es ist ein Ort zum Ausruhen, zum Austausch mit anderen betroffenen Menschen, aber auch zum Lesen und Informieren durch ausliegende Bücher und Zeitschriften.
Es ist weiter ein Raum für die Trauerkultur und den Umgang mit schwierigen Lebenssituationen. „ Wir bieten den Raum für Menschen an, die nach einem Spaziergang oder einem Besuch der Grabeskirche Rast machen wollen“, so Alfing. Die Kirche ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Jeweils vormittags und nachmittags sind Ansprechpartner vor Ort.
„Wir liegen voll im Soll“, so Bernd Bodenbenner beim Blick auf die ersten zwei Jahre der Grabeskirche. Es hat bisher 125 Bestattungen von Verstorbenen im Kolumbarium der Grabeskirche gegeben. Die Zahl der geschlossenen Verträge liegt sogar bei 322. „Wir sind längst über die Grenzen der Stadt Viersen hinaus gestoßen“, sagt Bodenbenner und benennt Städte des Niederrheins bis nach Düsseldorf. Im Kolumbarium wird das auf den Urnen der Verstorbenen sichtbar.
Beim Kauf einer Einzel- oder Doppelgrabstätte zu Lebzeiten ist pro Jahr für die Reservierung eine Gebühr von einem Zwanzigstel des zu diesem Zeitpunkt gültigen Preises für die gewählte Kategorie zu entrichten. Damit bleibt auch die Ruhefrist von 20 Jahren erhalten. Die Ruhefrist beginnt mit dem Tag der Beisetzung. Sie kann verlängert werden.
Nach dem Ablauf der Ruhefrist im Kolumbarium blieben die Verstorbenen in der Kirche und fänden in der Kapelle unter dem Hochaltar, der Krypta, die endgültige Geborgenheit, so Alfing. Doch bevor es soweit ist, werden noch 18 Jahre vergehen.
In den Monaten Mai und Juni gibt es verschiedene Veranstaltungen in der Grabeskirche. Am 4. Mai, 17 Uhr, gibt es ein Konzert (Chor und Solisten) der amici musici Viersen. Am 23. Mai ist ab 19.30 Uhr der Chor 49 Viersen zu Gast. Am 14. Juni wird die Ausstellung „Seelenbretter“ eröffnet. Sie ist in der Grabeskirche bis zum 13. Oktober zu besichtigen. Am 16. Juni um 14.30 Uhr gibt es einen Tag für Trauernde und Interessierte ab 14.30 Uhr im neben der Kirche liegenden Maximilian-Kolbe-Haus.