Sanierung: Das Kutscherhaus wird auf Trab gebracht

Investor baut Seniorenwohnungen.

<strong>Viersen. Über Jahrzehnte stand es leer und verfiel. Nun erhält das alte Kutscherhaus nahe von Viersens südlicher Hauptstraße eine neue Verwendung. Nicht mehr als Remise mit Pferdestall und Kutscherwohnung, sondern als Haus mit zwei Wohngruppen für ältere und behinderte Menschen. Die Erkelenzer Firma Schleiff Denkmalentwicklung macht sich an die Sanierung des Gebäudes, gelegen an dem Gässchen zwischen Hauptstraße und Hermann-Hülser-Platz neben der Viersener Festhalle.

Auf der Abriss-Skala steht das Haus kurz vor dem Ende

Durch ein Gutachten, das die Stadt Viersen als Besitzer über den Zustand des Gebäudes erstellen ließt, entstand im Oktober 2007 der Kontakt zu Schleiff. Das Unternehmen, das sich seit Jahren mit der Sanierung alter Gebäude beschäftigt, erwarb schließlich das Kutscherhaus samt Gelände sowie das Haus Nummer 7 an der parallel laufenden Heierstraße. "Das war notwendig, weil wir das hintere Grundstück dieses Hauses für den an das Kutscherhaus angegliederten Neubau brauchen", erklärte gestern Georg Wilms, kaufmännischer Geschäftsführer von Schleiff.

Das unter Denkmalschutz stehende Kutscherhaus wird saniert und erhält zudem einen 120 Quadratmeter großen Anbau. So entsteht eine Wohnfläche von 605 Quadratmetern für die beiden Wohngruppen, die aus je acht Personen bestehen werden. Es handelt sich um ambulant betreute Gruppen. "Es sind keine Heimbewohner, sondern Mieter", erläutert Wilms das Konzept, das dahinter steht.

Doch bis dahin vergeht noch einige Zeit. Das Objekt aus dem Jahr 1903 ist sehr stark von Schimmel und Schwamm befallen. "Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn für den Abriss steht, liegt das Haus bei neun Komma noch was", sagt Wilms: eine echte Herausforderung.

Die Arbeiten haben bereits begonnen. "Wir haben gerade das dritte Spritzmittel eingebracht, das nun Schimmel und Hausschwamm abtöten wird. Wenn das Wetter so bleibt, werden wir in drei bis vier Tagen die befallenen Elemente entfernen", erklärt Heinz-Peter Dahmen, technischer Schleiff-Geschäftsführer.

Gesamtinvestition Die Firma Schleiff wird inklusive Kaufpreis 1,5 Millionen Euro in das Kutscherhaus stecken.

Mietshaus Das Haus Nummer 7 Heierstraße soll Mietshaus bleiben.

Abriss Die Bäume vor dem Kutscherhaus müssen gefällt, der alte, nachträglich gebaute Garagentrakt abgerissen werden. Dort lagerte die Stadt früher die Stühle der Festhalle.

Bauzeit Wenn alles planmäßig läuft, ist mit der Fertigstellung für das erste Quartal 2009 zu rechnen.

Zugang Das Kutscherhaus wird über das von der Hauptstraße abgehende Gässchen zugänglich. Das wird in Zukunft Carl Schaub Allee heißen. Schaub war der erste Stadtdirektor nach dem Krieg.

Betreiber Die Firma Schleiff steht mit mehreren möglichen Viersener Betreibern für das Kutscherhaus in Kontakt.