Schulung qualifiziert OGS-Betreuer
In 160 Unterrichtsstunden erlangen die Mitarbeiter den Status einer pädagogischen Fachkraft.
Viersen. „Kompetent ergänzen“ hieß es für die Dauer von zehn Monaten im KBV-Haus des Katholischen Forums Krefeld-Viersen. Neun Teilnehmer nutzen die erstmalig angebotene berufsbegleitende Qualifizierung für Ergänzungskräfte in der Grundschulkind-Betreuung. Aufgeteilt in drei Module drückten sie insgesamt 160 Stunden die Schulbank, um sich im Anschluss nach erfolgreich bestandener Prüfung pädagogische Fachkraft nennen zu können.
Diplom-Pädagogin Hildegard Gauselmann-Kremer entwickelte die Qualifizierung vor drei Jahren, wobei das Angebot jetzt erstmals über das Katholische Forum in Viersen angeboten wurde.
„In Zeiten, wo Qualitätsstandards in der Betreuung von Grundschulkindern kontinuierlich weiterentwickelt werden, erhält die Tätigkeit einer Ergänzungskraft immer mehr Bedeutung. Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, auszubilden“, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin im Katholischen Forum, Brigitte Lück. Viele Quereinsteiger sind in der ganztägigen Betreuung tätig. In ihrer Arbeit profitieren sie enorm von der Qualifizierung.
Gelernt wurde, damit es zu den Arbeitszeiten in der OGS passt, vormittags, abends und an etlichen Samstagen. Das erste Modul beschäftigte sich mit den Basics: Die entwicklungspsychologischen Grundlagen, Kommunikation, aktives Zuhören und Konfliktmanagement standen unter anderem auf dem Programm. Im zweiten Modul drehte sich alles um die Förderung und das Kindeswohl an sich. Dazu gehörten unter anderem die kognitive Entwicklung, die Bedürfnispyramide, die emotionale Intelligenz, die Geschlechterrollenidentität sowie die Kindeswohlgefährdung.
Das abschließende dritte Modul hatte die pädagogische Praxis zum Inhalt, angefangen von der moralischen Entwicklung über die interkulturelle Pädagogik bis hin zu Schulrecht und Aufsichtspflicht als auch Streitschlichtung. Im nächsten Jahr folgen für die Teilnehmer des ersten Kurses dann noch drei weitere Treffen, die für den Austausch und die kollegiale Fachberatung bestimmt sind.
„Die Qualifizierung hat mir sehr viel Hintergrundwissen gegeben. Ich kann jetzt besser nachvollziehen, warum sich ein Kind in einer bestimmten Situation so und nicht anders verhält“, sagt Sonja Prutz-Henrix, die zu den erfolgreichen Absolventinnen gehört. Die kaufmännische Angestellte sattelte vor einigen Jahren um und bewarb sich für die Arbeit in der OGS.
Genau wie alle anderen Teilnehmer hat die Qualifizierung ihr ein zusätzliches Sicherheitsgefühl gegeben. „Wenn man sich vorher in einer bestimmten Situation unsicher gefühlt hat, so ist das nun nicht mehr gegeben. Das Hintergrundwissen ist jetzt einfach da“, schließt sich Kerstin Kaya an, die einst als Damenschneiderin arbeitete.
Die Qualifizierung richtet sich an Mitarbeiter, die bereits in einer OGS tätig sind. Wer noch keine Erfahrung hat, muss nach der Qualifizierung ein dreimonatiges Praktikum absolvieren, damit die Maßnahme anerkannt wird. Erst dann dürfen sich die Teilnehmer pädagogische Fachkraft nennen.