Skulpturenpark:Staunen über Optimus

Golden, filigran, glänzend: Günter Haeses Werk wurde feierlich übergeben.

Viersen. Wie von einem anderen Stern steht er da. Der Optimus II von Günter Haese, die neue Skulptur im Park an der Galerie. Golden schimmern die vielen durchsichtigen Kugeln verschiedener Größe. An Federn befestigt wiegen sich die matten Platten sanft im Wind. Leicht zur Sonne geneigt steht die vielfach durchbrochene und doch perfekt runde Scheibe, als wollte sie das Licht einfangen und an den Betrachter weiter geben.

Am Sonntagvormittag hat sie der Heimatverein vor annähernd 200 Zuschauern feierlich an die Stadt Viersen übergeben. Damit eröffnete er gleichzeitig die Ausstellung in der Villa, eine Retroperspektive über Haeses Werk. Der Optimus II ist die erste Monumental-Skulptur des 84-Jährigen Kielers, der seit den 50er Jahren in Düsseldorf lebt und dessen Werke in allen großen Museen von New York bis Venedig zu finden sind.

Bildhauerei nennt man Haeses Kunstrichtung. Ein Wort, das viel zu brutal klingt, wenn man sieht, wie beweglich seine Werke sind, ohne nervös zu sein, wie sie auf Luftzug und die Erschütterungen durch die Schritte der Besucher reagieren. Sie treten förmlich in einen Dialog mit dem Betrachter. In den Raum gehauchte Formen, filigran und empfindlich, verzichten sie doch auf eine schützende Haut. Sie berühren, ohne zu provozieren.

"Magisch" nennt Peter Landmann ihre Wirkung, der in Vertretung des Ministerpräsidenten als einer der Geldgeber gekommen ist. Joachim Peter Kastner, der dem beim Erwerb der Skulptur federführenden Heimatverein den entscheidenden Hinweis auf Haese gab, betont, wie willkommen diese Skulpturen im Ausland gewesen sind.

Haese beruft sich auf Kaspar David Friedrich. Eine Parallele, die es zu entdecken gilt. "Schließlich arbeitet er mit dem Lötkolben, benutzt Federn aus alten Uhren".

Und die Viersener scheinen glücklich. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt Elke Dachwitz mit leuchtenden Augen. "Ich weiß, dass ich ganz oft hierher kommen werde. Zuerst mit meinem Enkelkind."