SPD sagt Leiharbeit den Kampf an
„Viersener Erklärung“ soll für faire Entlohnung der Arbeit sorgen.
Kreis Viersen. Gewitter, Sturm, Regengüsse: Es schüttete aus Kübeln, als sich die SPD des Kreises am Mittwochabend zu einem Konvent in der Viersener Generatorenhalle traf. Und das war wohl auch der Grund, warum nicht allzuviele Genossen den Weg angetreten hatten. "Unsere Kollegen müssen erst mal die Keller leerpumpen", sagte Kreisvorsitzender Udo Schiefner.
Um harte Arbeit ging es auch beim Konvent der SPD. Um Arbeit und eine faire Entlohnung. Ziel der Sozialdemokraten: normale Arbeitsverhältnisse und gesetzlich geregelte Mindestlöhne. Mit gestärktem Selbstbewusstsein formulierte sie am Tag der Wahl von Hannelore Kraft zur NRW-Ministerpräsidentin eine "Viersener Erklärung" zur Leih- und Zeitarbeit.
Als prominenter Gastredner stimmte NRW-Generalsekretär Mike Groschek die Genossen ein. Die Zeit- und Leiharbeit spalte die Belegschaften; geplant gewesen seien flexiblere Einstellungsbedingungen, herausgekommen sei Lohndrückerei. Mindestlöhne seien notwendig, damit Arbeitnehmer ihre Familien ernähren können und nicht Bittsteller beim Staat sein müssen. Die neue Landesregierung, so Groschek, werde auf Mitbestimmung setzen, Tariftreue zur Voraussetzung für öffentliche Aufträge machen und Stadtwerke stärken, damit sie das örtliche Handwerk mit Aufträgen versorgen können.
Die "Viersener Erklärung", die in die Arbeit von Landes- und Bundespartei einfließt, sieht vor, die Praxis von Leih- und Zeitarbeit zu verändern. Sie gehe vielfach an die Würde der Menschen, sagte Schiefner, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Walter Schöler sieht bei vielen Leiharbeitsfirmen "sittenwidriges Verhalten".
Deshalb fordert die SPD Mindestlöhne, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und einen Aufschlag für Leih- und Zeitarbeiter. Es solle wieder "normale Arbeitsverhältnisse" geben, forderte Kreistagsabgeordneter Bernd Bedronka, nicht mehr nur zeitlich befristete Verträge. Er zeigte sich zufrieden mit dem Mitgliederkonvent: "Ich bin stolz darauf, dass wir uns als SPD wieder mit unseren Kernthemen beschäftigen."