Trockenheit: Schlechte Ernte treibt die Preise
Den Bauern fehlt der Regen. Die Erträge fallen insbesondere bei Getreide und Stroh deutlich geringer aus als erwartet.
Niederrhein. Tropische Temperaturen, kaum Regen: Schäden für die Landwirtschaft befürchtet Heinz-Josef Tölkes, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen. Kaum sei die Gerste gedroschen, stehe bereits die Weizenernte vor der Tür. Die Getreideernte könne wegen des extrem heißen Wetters um 20 bis 30 Prozent geringer ausfallen als erwartet. Damit dürfte das Getreide teurer werden.
Steigende Preise für die Verbraucher fürchtet Tölkes aber nicht: "Selbst wenn die Getreidepreise für die Bauern steigen sollten, wird das den Preis im Geschäft nicht maßgeblich beeinflussen", so der Kreislandwirt. Der Anteil des Getreidepreises beim Verkauf von Brot und Brötchen an der Ladentheke liege nur noch bei etwa vier Prozent.
"Der ungewöhnlich lange Winter hat die Aussaat um Wochen hinausgezögert, im April hat der Regen gefehlt, und im Juni waren die Temperaturen extrem hoch, so dass Unkraut und Schädlinge leichtes Spiel hatten", sagt Tölkes. Jetzt schwäche die Trockenheit die Pflanzen weiter. Getreide, Mais, Rüben, Kartoffeln benötigten dringend Feuchtigkeit, um Wachstum nachzuholen. Stattdessen beobachte man allerdings Wachstumsstillstand. Denn bei Temperaturen über 30 Grad legen die Pflanzen den Spargang ein. So könne man bei Weizen weiße Ähren beobachten, die nur schwach ausgebildete Körner enthalten.
Die Hitze bedeute für Tiere und Pflanzen reichlich Stress. Milchkühe brauchen mehr Wasser und geben weniger Milch, der Mais rollt seine Blätter ein und wächst kaum noch, heißt es von Seiten der Landwirtschaftskammer.
Tölkes befürchtet höhere Kosten für die Bauern. "Selbst wenn es sofort regnen sollte, müssen die Rinder- und Pferdehalter mit weniger Gras- und Maissilage auskommen", sagt Tölkes. Und auch das Stroh dürfte in diesem Jahr knapp und daher teuer werden. Ohne "künstliches Wasser" sähe es auf den Feldern noch düsterer aus. Mit großen Beregnungsanlagen sorgen die Landwirte derzeit dafür, dass es bei Kartoffeln und Rüben zu halbwegs normalen Ernten komme. Ein Zusatzjob: Nachts sind die Bauern unterwegs, um die Leitungen der Beregnungsanlagen zu überprüfen.