Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika Packen im Akkord für die Patenkinder in Togo
Viersen · Die Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika betreut mittlerweile 525 Patenkinder in Togo. Ein Team von Ehrenamtlern packt derzeit im Lager Hunderte Hilfspakete. Am 16. Dezember geht der Container auf Reise.
Im großen Lager der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA) an der Königsallee in Viersen herrscht rege Betriebsamkeit. Frauen und Männer huschen mit Kartons auf den Armen entlang der Regale mit den Schulutensilien in Form von Heften und Schreibmaterialien sowie den aufgebauten Kartonreihen mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten. Dazu gibt es Körbe in den Regalen, in denen sich nette Kleinigkeiten in Form von Malbüchern, Täschchen, kleinen Rucksäcken, Malstiften und Co befinden. Stück für Stück füllt sich ein jedes Paket. „Das ist ein bisschen wie Akkordarbeit“, bemerkt Katja Poxleitner-Beckers lächelnd. Die stellvertretende Vorsitzende der AWA steht am langen Packtisch, auf dem jedes fertig gepackte Paket landet, zugeklebt wird und von allen Seiten mit der Zahl versehen wird, die schon auf der Kartonoberseite steht.
„Die Pakete werden hier gestapelt, dann im Container und in Togo erneut in unserem dortigen Lager. Die Nummer muss immer sichtbar sein, egal, wie gestapelt wird. Jede Nummer steht dabei für ein Patenkind bei uns“, erklärt Marina Hammes, die Vorsitzende der AWA. Die Patenkinder stehen in diesen Tagen bei der AWA im Mittelpunkt. Im Lager sind knapp 20 Ehrenamtler damit beschäftigt, die jährlichen Pakete für die Patenkinder zu packen, deren Paten nicht die Möglichkeit haben, selbst ein Paket zusammenzustellen. „Viele Paten wohnen weit weg und müssten das Paket auf dem Postweg zu uns schicken, was unnötig kompliziert ist. Andere Paten sind älter und schaffen es nicht mehr, selbst zu packen. Wir haben 525 Patenkinder. Für 230 der Kinder haben wir bereits Pakete von deren Paten bekommen. Für die restlichen Kinder packen wir, wobei die Paten Geld spenden, mit dem wir wiederum Dinge einkaufen, die benötigt werden“, sagt Hammes.
Vieles wird der AWA auch gespendet. Es gibt etliche Firmen aus Viersen und darüber hinaus – ein Unternehmen, das Verbandsmaterial spendet, sitzt sogar in Dänemark –, die Sachspenden einbringen und das von Schulmaterial bis hin zu Lebensmitteln. Neben den 230 gepackten Paketen stehen etliche Fahrräder, die ebenfalls mit Nummern versehen sind. Zahlreiche Paten haben nämlich auch ein Fahrrad zur Verfügung gestellt, mit dem die oftmals weiten Schulwege in Togo zukünftig leichter zurückgelegt werden können. In einem anderen Lagerbereich stehen weitere Fahrräder. „Das sind Spenden, die wir so erhalten haben. Kinder, die einen weiten Schulweg haben, aber kein Rad, und deren Schulleistungen im gleichen Atemzug gut sind, bekommen auch ein Rad“, berichtet Hammes.
Am 16. Dezember wird der High-Cube-40-Fuß-Container mit einer Länge von zwölf Metern in Viersen gepackt und auf den Weg gebracht. Außen den Paketen und Fahrrädern gehen jede Menge weitere Dinge mit auf die Reise nach Togo. Die Palette reicht von medizinischen Gerätschaften, die unter anderem aus einer aufgelösten Hausarztpraxis stammen, über Nähmaschinen und -utensilien für die Nähschule bis hin zu den unterschiedlichsten Materialien für die Kitas, Schulen und Krankenstationen. Eine spezielle Anfrage aus Togo ist auch dabei.
Es handelt sich um einen Rollstuhl für einen achtjährigen Jungen, der nicht laufen kann. „Für den Jungen bedeutet der Rollstuhl, dass er die Schule besuchen können wird. Die Mutter kann ihn künftig mit dem Rollstuhl hinfahren“, berichtet Hammes.
Ein Klopfen an der Lagertür unterbricht das Packen. Ein Viersener Unternehmen bringt gespendete Drucker vorbei. Die Pakete kommen zu den großen Karton, in denen 250 Paar neue Kinderschuhe in unterschiedlichen Größen in ihren Schuhkartons gestapelt sind. Eine Spende eines Dülkener Schuhhauses. „Die Schuhe nehmen wir mit und lassen vor Ort anprobieren. Kinderschuhe müssen genau passen“, sagt Hammes. Die Lebensmittel, die von Viersen aus mitgehen, werden indes in Togo in Taschen verpackt, die in der dortigen Nähschule der AWA produziert wurden. Jedes Patenkind erhält für seine Familie eine solche gefüllt Tasche. „Unsere Studenten helfen uns, vor Ort die Taschen zu packen, wenn wir um Januar anreisen, nachdem der Container angekommen ist“, sagt Hammes.