Holthauser Straße Pläne für neue Wohnungen in Wuppertal Ronsdorf stoßen auf viel Kritik

Wuppertal · Informationsabend für Bürger zur geplanten Bebauung an der Holthauser Straße.

Robert Düssel (l.) und Antonio Pinca stellten ihre Pläne vor.

Foto: Matthi Rosenkranz

Hoch her ging es bei einer ersten Bürgerinformation im Zusammenhang mit dem geplanten Neubaugebiet im Karree zwischen Holthauser Straße und Blutfinke. Die Stadt und der Grundstückseigentümer und Bauträger, die Düssel und Pinca GmbH, stellten sich den Fragen der Anwesenden.

„Wir stehen noch ganz am Anfang des Planungsprozesses und wollen gerne Ihre Ideen, Bedenken, Anregungen in die Planung mit einbeziehen“, erläuterte Sachbearbeiterin Anna-Maleen Knürenhaus. Sie arbeitet im Team von Marco Walter, Abteilungseiter Bauleitplanung bei der Stadt Wuppertal.

Am Ende des Planungsprozesses wird es eine Änderung des Bebauungsplanes im entsprechenden Bereich geben, der den Weg frei macht für die Entwicklung eines Neubaugebietes, dessen Idee jetzt der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Die Entwässerung als großes Problem

33 Wohnungen, eine Bebauung, die aus Ein- und Zweifamilienhäusern besteht, und auch zwei Mehrfamilienhäuser mit einer Geschosshöhe von maximal zwei Etagen vorsieht – noch sind die Vorstellungen des Bauträgers vage. Erst der vom Stadtrat beschlossene neue Bebauungsplan ermöglicht konkrete Ideen und Vorschläge für die Entwicklung des Neubaugebietes. Im Rahmen der „Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung“, die im Verfahrensablauf vorgesehen ist, und an der die Ronsdorfer jetzt zahlreich und durchaus streitbar unter der Moderation von Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes teilnahmen, thematisierten Ronsdorfer und unmittelbare Anwohner des geplanten Neubaugebietes zahlreiche Aspekte, die sie berücksichtigt wissen wollen: Die Entwässerung, ökologische Aspekte wie Flächenverbrauch und -versiegelung, Lärmbelästigung, Nachbarschaftliches, das Verkehrsaufkommen und Veränderungen des für Ronsdorf typischen, gewachsenen und beliebten Stadtbildes kamen aufs Tapet.

Die Entwässerung sei auch so schon ein großes Problem. Keller liefen bei Starkregenereignissen voll, hier sammelten sich Schmutzwasser und Fäkalien. Wenn das Ackerland, als das das geplante Bauland derzeit genutzt wird, weitgehend versiegelt werde, verschärfe sich die Situation massiv, befürchteten die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer. „Die Entwässerung wird funktionieren,“, versprach Robert Düssel, und Marco Walter bestätigte diese Aussage mit der Ergänzung, es würden Gutachten in Auftrag gegeben, die die fachgerechte Entwässerung sicherstellten.

Die Häme im Lachen und Raunen der Anwesenden war allenthalben spürbar: „Wir haben längst das Vertrauen in die Verwaltung verloren“, erläuterte ein Anwohner, andere stellten vor dem Hintergrund eines gewonnenen Verfahrens in Bezug auf das Planfeststellungsverfahren bezüglich des geplanten Ausbau der L419 eine erneute Klage in Aussicht, die die Rechtmäßigkeit des geplanten Bauvorhabens klären soll. Er konterkarierte mit seinen Erläuterungen die Planungskompetenz der beteiligten Behörden.

Wildtiere, die derzeit auf der Ackerfläche lebten, würden vertrieben, die geplanten Neubauten rückten so dicht an die Bestandsimmobilien heran, dass Privatsphäre zerstört und Grundbesitz entwertet werden würde, waren weitere Befürchtungen der Anwohnerinnen und Anwohner.

Auch das zu erwartende Verkehrsaufkommen, das sich zu den An- und Abfahrten zur Rehaklinik Bergisch Land und zur Flüchtlingsunterkunft addierten, sei für das „Nadelöhr“ Blutfinke/Holthauser Straße inakzeptabel. Andere Einwände thematisierten grundsätzliche Fragwürdigkeit des Baus von Einfamilienhäusern und Wohnungen, die sich „Normalverdiener“ gar nicht leisten könnten.

Der Einschätzung widersprach Robert Düssel. „30 Prozent des Projektes wird mit öffentlichen Mitteln gefördert.“ Jetzt warten die streitbaren Ronsdorfer darauf, dass die öffentliche Auslegung des Entwurfs des Bebauungsplanes im Barmer Rathaus erfolgt. Dann haben Bürgerinnen und Bürger 30 Tage lang die Möglichkeit, Stellungnahmen einzureichen.

„Wir haben auch die Aufgabe, Konfliktbewältigung zu betreiben“, stellte Anna-Maleen Knürenhaus die moderierende Funktion der Stadt den aufgebrachten Ronsdorfern entgegen. Erschrocken dürften die Ronsdorfer gewesen sein, als Marco Walter erläuterte, dass nach der beschlossenen Änderung des Bebauungsplanes jede Form der Bebauung – achtgeschossige Hochhäuser oder gar Gewerbeimmobilien – möglich würden. Darüber hinaus sei das Schaffen von Wohnraum nicht nur eine städtische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe.