Großer Druck zeigt Wirkung

Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass der Abend von Viersen in die Geschichte des Bistums Aachen eingehen wird. Ein hoher Vertreter der Diözese hat den Mut aufgebracht, persönliche Versäumnisse zuzugeben und sich den unangenehmen Fragen und Vorwürfen der Menschen vor Ort zu stellen.

Diese wiederum haben bewiesen, dass eine öffentliche Diskussionsrunde zum Thema sexueller Missbrauch in der Kirche möglich ist: Unsachliche Zwischenrufe waren die absolute Ausnahme, wüste Beschimpfungen gab es überhaupt nicht. Stattdessen brachten katholische Gläubige auf eindringliche Weise ihre Wut und Enttäuschung zum Ausdruck. Dieser Abend, der hoffentlich Schule machen wird, war ein enorm wichtiger Schritt für das Bistum.

Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass sich vor der Veranstaltung hoher Druck aufgebaut hatte - Druck von den Medien, den Gemeinden und der Initiative von Johannes Heibel, der für das Zustandekommen der Diskussion "dicke Bretter" hatte bohren müssen. Gerade die Kirche aber sollte von sich aus auf die Menschen zugehen.