Studie: Stress ist größter Schlafkiller am Niederrhein

Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist am Niederrhein höher als anderswo.

Niederrhein. Wer einen stressigen Tag gehabt hat, nimmt meist die Gedanken mit ins Bett - und kann nicht einschlafen. Nach einer aktuellen Bevölkerungsbefragung der Krankenkasse DAK kann in NRW fast jeder zweite Berufstätige schlecht einschlafen oder nicht durchschlafen.

"Chronisch schlechter Schlaf erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angststörungen", erklärt Dr. Helmut Eich, Chefarzt der Alexianer Krankenhaus Maria-Hilf GmbH, bei der Vorstellung des DAK-Gesundheitsreports 2010.

Danach nahmen im Vergleich zum Vorjahr die Ausfalltage am Niederrhein bei einigen Diagnosen ab. Dies sind meist Rückenerkrankungen. Die Zahl der psychischen Erkrankungen stieg dagegen deutlich um mehr als 33 Prozent.

"In unserer 24-Stunden-Gesellschaft mit Zeitdruck, Zwang zur Flexibilität im Beruf und den Anforderungen der Familie kommen viele nachts nicht mehr zur Ruhe", kommentiert Krankenkassen-Chef Christian Lipinski.

Sie können abends nicht einschlafen, wachen nachts häufig auf, ohne wieder einschlafen zu können, und fühlen sich am nächsten Tag wie gerädert. Wenn diese Beschwerden mehr als vier Wochen und mindestens dreimal pro Woche auftreten, sprechen die Mediziner von "hochgradigen Schlafproblemen".

Das führe dazu, dass fast jeder Zehnte oft den Drang verspüre, am Arbeitsplatz einzuschlafen. Besonders in Berufen wie etwa bei Lkw-Fahrern sei das sehr gefährlich.

Laut DAK-Report haben aber trotz dieser massiven Einschränkungen 70 Prozent aller Betroffenen noch nie ärztliche Hilfe in Anspruch genommen.

Die meisten behandeln sich mit frei zugänglichen Medikamenten selbst. "Verhängnisvoll", nennt das Dr. Eich. Chronische Schlafstörungen können nämlich das Risiko, an Depressionen zu erkranken, erhöhen. Oftmals sind sie sogar eines der häufigsten Begleitsymptome von Burn-Out und Angststörungen.

Während psychische Erkrankungen längere Fehlzeiten zur Folge haben, liegen bei den kurzzeitigen Fehlzeiten die Atemwegserkrankungen am Niederrhein vorn. Vor allem starke Erkältungen oder Bronchitis haben um knapp 29 Prozent in Krefeld, Mönchengladbach und Viersen innerhalb eines Jahres zugelegt. NRW-weit liegt die Zahl nur bei 14 Prozent.

Einen Grund für die Zunahme in der Region sieht Dr.Manfred Hermanns, Facharzt für Innere und Schlafmedizin, in der besseren Diagnostik und der Zunahme an Allergien. Die Luftqualität am Niederrhein will und kann der Mediziner nicht kommentieren.