Die berühmte Katze, die gegen jeden Instinkt so hoch in den Baum geklettert ist, dass sie nicht mehr hinunterfindet und von der Feuerwehr gerettet wird, gibt es tatsächlich immer noch. Ein Rettungseinsatz unter vielen, wie der Leiter der Feuerwehr Viersen, Frank Kersbaum, während der Generalversammlung der Feuerwehr berichtete.
Mit den Worten „Ihr wart verdammt fleißig“ begrüßte Kersbaum die über 300 Feuerwehrleute, die zur Versammlung gekommen waren, und bilanzierte: 89 hauptamtliche Kräfte werden unterstützt von 33 Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst. Alle arbeiten zusammen mit 444 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten, die an den vier Standorten aktiv sind, darunter 66 Jugendliche. Sie alle haben daran mitgewirkt, dass im Jahr 2024 insgesamt 317 Brände gelöscht und 895 technische Hilfeleistungen erfüllt werden konnten. Auch in der Brandschutzerziehung waren sie aktiv: An 41 Terminen wurden insgesamt 734 Kinder vor Ort in Sachen Brandschutzerziehung geschult und 25 Besuche der Feuerwehr in den Kindertagesstätten absolviert.
Kersbaum betonte, wie wichtig es für die Feuerwehr sei, sich auf veränderte Situationen, hervorgerufen durch Klimawandel wie Starkregenereignisse und Vegetationsbrände sowie politische Krisen vorzubereiten. „Unsere zivile Unterstützung wird von den Truppen vorausgesetzt“, die Feuerwehr ist damit unverzichtbarer Teil des Sicherheitskonzepts. Kersbaum erinnerte an die Unterstützung der ukrainischen Partnerstadt Kanew mit der Überlassung ausgemusterter und voll funktionsfähiger Feuerwehrfahrzeuge.
Stadtjugendfeuerwehrwart Sven Maskos dankte den Jugendlichen, die sich in den Ortsgruppen Viersen, Süchten, Dülken und Boisheim auf ihre Einsätze als „Retter von morgen“ vorbereiten. Er dankte auch den Betreuern der Jugendlichen, die mit ihrer Aufgabe „ein Ehrenamt im Ehrenamt“ übernehmen und die Jugendlichen begleiteten, ihnen zuhörten und sie bei Problemen unterstützten.
Ein letztes Mal sprach Bürgermeisterin Sabine Anemüller ihr Grußwort auf der Generalversammlung. Sie widmete sich dem Thema Bevölkerungsschutz. Der russische Angriff auf die Ukraine habe die Menschen „aus einer trügerischen Sicherheit gerissen“. Europa, so Anemüller, müsse sich umstellen. „Wir müssen unser eigenes Land mehr schützen. Wir müssen uns mehr schützen. Bevölkerungsschutz ist daher in aller Munde“, so Anemüller. Sie sehe „die Feuerwehr in dem Netzwerk rund um das Thema Bevölkerungsschutz als seinen wichtigen Anker.“ Anemüller dankte den Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen für ihre verdienstvolle Tätigkeit und betonte, dass eine starke und gut ausgerüstete Feuerwehr zwar teuer sei, dies der Politik auch wert sei.
Weitere Grußworte kamen von Jörg Dickmanns, SPD, vom Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr. Auch er verwies auf die sich durch politische und geopolitische Herausforderungen wandelnden Aufgaben der Feuerwehr. Klimawandel, Extremwetterlagen, Cyberangriffe, Kriege bildeten den Hintergrund, auf dem der Wehr eine besondere Rolle zukomme. „Es beruhigt zu wissen, dass ihr theoretisch und praktisch den Ernstfall probt.“ Die Feuerwehr sei nie ein Bereich gewesen, der parteitaktischen Spielen ausgesetzt gewesen sei. Er wünschte den Feuerwehrleuten eine stets gute Heimkehr von den Einsätzen.
Auch die Bürgermeisterkandidaten Morton Endrikat, FDP, und Peter Schmitz, SPD, überbrachten Grußworte und Spenden an die Jugendfeuerwehr. Das Gedenken an verstorbene Feuerwehrleute, die Ehrungen, Beförderungen und Bestellungen nahmen einen würdevollen Raum in der Generalversammlung ein. Jens Meulendyk wurde zum zweiten stellvertretenden Löschzugführer Süchteln, Dominik Schneider zum stellvertretenden Löschzugführer Viersen und Tom Pearse zum Betreuer Ortsgruppe Viersen bestellt, Männer für 10, 25, 35 und 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Eine Seltenheit: Werner Thobrock wurde in Abwesenheit für 70 Jahre Mitgliedschaft bei der Feuerwehr geehrt.