Naturschutzhof in Lobberich wird 40 40 Jahre Nabu-Naturschutzhof

Nettetal-Lobberich · Am 11. Mai feiert der Nabu-Naturschutzhof Nettetal sein 40-jähriges Bestehen und präsentiert sein neuestes Projekt: eine Beispielfläche, wie auf dem Balkon oder im kleinen Vorgarten etwas für die Natur getan werden kann.

Alina Martin, Wiebke Esmann, Christiane Bertrams und Guido Gahlings (v.l.n.r.) sind auch bei der Umgestaltung der Kräuterspirale und des Kräutermannes im Einsatz. Foto: Bianca Treffer

Foto: Bianca Treffer

Der 11. Mai ist in diesem Jahr nicht nur der traditionelle Saisoneröffnungstag des Nabu-Naturschutzhofs. An diesem Datum feiert der Naturschutzhof auch sein 40-jähriges Bestehen. Von 10 bis 17 Uhr erwartet die Besucher auf dem Gelände mit der Adresse Sassenfeld 200 ein Tag voller Unterhaltung und Information, an dem Bürger selber ein Teil des Angebots werden können.

„Wir bieten unsere Pflanzenbörse an, an der Vereine, Privatpersonen und auch Gewerbliche teilnehmen können. Es ist nur eine kurze Anmeldung bis zum 11. April von Nöten. Gewerbetreibende zahlen fünf Euro pro einem Quadratmeter Fläche. Für alle anderen ist das Mitmachangebot kostenfrei“, sagt Wiebke Esmann, die hauptamtliche Leiterin des Naturschutzhofes. Des Weiteren gibt es bei dem runden Geburtstag einen Kunst- und Handwerkermarkt. Zudem stellen die unterschiedlichen Nabu-Gruppen ihre Projekte vor, die teilweise Mitmachangebote beinhalten. Eine Ausstellung mit vielen Bildern zeigt den Werdegang der 40-jährigen Geschichte. Außerdem ist die Stadt Nettetal mit im Boot und stellt unter anderem die Aktion „Es grünt und blüht in Nettetal“ vor. Für die jüngeren Besucher gibt es unterschiedliche Bastel- und Spielangebote, angefangen von Taschengestaltung bis hin zum Gestalten mit Naturmaterialien. Dazu gehört viel Musik mit zum Programm. Landesumweltminister Oliver Krischer (Grüne) besucht erstmalig den Naturschutzhof und wird bei der Eröffnung um 11 Uhr mitwirken.

Bei der Geburtstagsfeier stellt der Naturschutzhof zudem sein neuestes Projekt vor. „Wir möchten den Bürgern zeigen, was sie in ihrem eigenen Garten als auch auf dem Balkon für die Natur tun können“, sagt Esmann. Dafür soll eine rund 200 Quadratmeter große Fläche, zur Straße hin gelegen, umgestaltet werden. Ob insektenfreundliche Pflanzen für den Balkon, eine Käferburg oder eine Totholzhecke für den Garten – der Besucher des Naturschutzhofes soll zukünftig sehen, was auch im kleinen Rahmen, beispielsweise schon auf der Fläche eines Vorgartens, geht und welche Pflanzen für die Artenvielfalt besonders wertvoll sind.

„Wir haben einen Gestaltungsentwurf für die Fläche erarbeitet und möchten die Bürger einladen, sich mit ihren Ideen zu beteiligen. Wir sind offen in der Gestaltung. Das Projekt hat einen partizipativen Ansatz. Jeder kann sich ebenso mit einer Patenschaft für die Neugestaltung einbringen, sei es finanziell als auch in aktiver Mithilfe bei der Umgestaltung“, sagt Gahlings.

Damit ist er generell bei einem wichtigen Punkt. Der Naturschutzhof lebt vom Mitmachen. „Wir brauchen weitere Mitstreiter, damit der Hof zukunftsfähig bleibt. Das Interesse der Bürger, sich unter fachlicher Anleitung einzubringen, muss da sein, sonst läuft nichts“, betont Alina Martin, die mit zu den fünf hauptamtlichen Mitarbeitern gehört, die in Voll- und Teilzeit auf dem Naturschutzhof arbeiten. Dazu kommt ein fester Stamm Ehrenamtler als auch die Awo, die sich ebenfalls einbringt. Nicht zu vergessen sind die beiden FÖJler.

Der Naturschutzhof bietet jeden dritten Samstag im Monat den sogenannten Mitmachsamstag an, bei dem jeder von 10 bis 13 Uhr arbeitstechnisch und auch kreativ mitmachen kann. Für das Jubiläum legten Hauptamtliche und Ehrenamtler gemeinsam die Kräuterspirale und den Kräutermann neu an. „Wir haben beide Elemente umgestaltet und damit verbessert“, sagt Esmann. Die Einrichtung aufwerten, um sie zu erhalten, lautet das Motto. Aktuell muss zudem der Lehmofen samt seines Daches repariert werden. Ebenfalls eine Kombination, bei der Fachleute und freiwillige Helfer gemeinsam agieren.

Für alle gilt es auch, das Jahresprogramm zu stemmen. Allein im vergangenen Jahr gab es 176 Veranstaltungen, die von 6400 Menschen besucht wurden. Dabei sind es etliche Ehrenamtler, die sich mit ihrem Fachwissen einbringen und im Rahmen des Programmes Angebote machen. Pläne wie die Installation einer PV-Anlage auf dem Bürotrakt inklusive Speicher stehen an. Andere Projekte, darunter die Beschaffung von neuen Sitzgelegenheiten für den Hof, sind gerade dank der Sparkassen Stiftung Nettetal umgesetzt worden.

Was engagierte Menschen bewegen können, zeigt die Geschichte des Naturschutzhofes. Angefangen hat alles vor 40 Jahren, als eine kleine Gruppe von engagierten Nabu-Mitgliedern, allen voran Heinz Tüffers und Heinz Maibaum, einen nicht mehr genutzten Schuppen auf dem Anwesen des Landwirtes Matthias Lynders zu einem Informationszentrum in Sachen Natur- und Umweltschutzthemen ausbauten. Dort war die Gruppe seinerzeit bereits zu Hause. Sie nutzten dort seit 1983 einen ehemaligen Schweinestall als Lager für ihre Arbeitsgeräte. Die positive Resonanz auf das Infozentrum beflügelte die Gruppe weitere Flächen auf dem Anwesen zu pachten und zu gestalten. Auf diesem Weg entstand im Laufe der Jahrzehnte der Naturschutzhof mit seinen vielschichtigen Angeboten. Heute sind es zwei Hektar Fläche, auf denen die Natur die erste Rolle spielt und jede Menge Informationen auf die Besucher warten.