Treffen für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom In der Gruppe finden sie Unterstützung

Viersen-Dülken · Im Familienzentrum an der Eintrachtstraße in Dülken treffen sich alle 14 Tage Familien, die ein Kind mit Trisomie 21 haben. Neben dem Austausch an sich gibt es für die Kinder eine Bewegungslandschaft zum Spielen.

Das Down-Syndrom ihrer Kinder verbindet sie alle. Alle 14 Tage trifft sich die Trisomie21-Gruppe für Eltern und Kinder in der Caritas-Kita St. Christopherus. Am Welt-Down-Syndrom-Tag trugen alle jeweils zwei unterschiedliche Socken.

Foto: Bianca Treffer

In der Turnhalle der Caritas-Kita St. Christopherus herrscht Leben. Der vierjährige Bastian geht gerade an der Hand seiner Mutter Kerstin Gormanns die aus einzelnen Elementen bestehende Treppe neben der Rollrutsche hoch, um sich danach ins Rutschvergnügen zu stürzen. Rumi, ein Jahr alt, hat ein Holzspielzeug für sich entdeckt, der dreijährige Theodor Joe schaut neugierig in die Spielekiste, Matti, zwei Jahre alt, klettert auf das kleine Trampolin und Martea, ein Jahr alt, robbt über die Turnmatten. Clara, die gerade einmal fünf Monate alt ist, beobachtet alles vom Arm ihrer Mutter Lena Akarslan aus.

So unterschiedlich die Kinder von ihrem Alter her sind, eins haben sie alle gemeinsam und das ist das Down-Syndrom. Es ist Freitag und die Trisomie-21-Gruppe für Eltern und Kinder trifft sich in der Kita, die auch Familienzentrum ist. Heute trägt jeder in der Gruppe an seinen Füßen zwei unterschiedliche Socken. Es ist Welt-Down-Syndrom-Tag und die Vielschichtigkeit und das Anders sein wird mit den bunten Socken dokumentiert.

Vielschichtig und bunt geht es in der Gemeinschaft, die inzwischen aus acht Familien besteht, indes immer zu. Den Anstoß für die Gruppe gab Stefanie Kutsch. „Schon kurz nach der Geburt von Matti hatte ich über unsere Hebamme Kontakt zu einer Mutter, deren Kind ebenfalls mit Trisomie 21 geboren wurde. Wir haben uns getroffen und ausgetauscht“, erzählt Kutsch. Über Hebammen und Physiotherapeuten entstanden Kontakte zu weiteren Familien. „Irgendwann war es dann so, dass der Platz für private Treffen eng wurde, weil wir so viele waren“, sagt Kutsch.

Vor dem Hintergrund, dass Matti im kommenden Jahr die Kita St. Christopherus besuchen wird, sprach Kutsch deren Leiterin Sandra Stevens an. „Wir sind nicht nur eine Kita mit den Schwerpunkten heilpädogische Kinder, Ernährung und Bewegung. Wir sind auch ein Familienzentrum und stehen so allen Bürgern offen. Bei uns gibt es beispielsweise eine Pilates- und eine Yogagruppe, die unsere Turnhalle mit nutzen“, sagt Stevens. Sie bat die Turnhalle für Treffen an.

Die hauseigene Physiotherapeutin Katrin Szalbach baute eine Bewegungslandschaft für die Gruppe auf und am 14. Februar gab es das erste Treffen. „Wir wollten uns eigentlich einmal im Monat treffen. Wir waren aber so begeistert, dass wir uns nun alle 14 Tage sehen. Die gleiche Diagnose verbindet sehr. Wir können offen miteinander kommunizieren. Es besteht ein Vertrauensverhältnis“, sagt Kutsch. Der Austausch untereinander, das Wissen, dass es andere Familien gibt, die auch ein Kind mit Down-Syndrom haben, schweißt zusammen. „Wir schmieden zusammen auch Pläne und blicken in die Zukunft. So wünschen wir uns alle, dass unsere Kinder schwimmen lernen und das Seepferchen machen. Das können wir gemeinsam umsetzen“, sagt Akarslan, die neben Rumi vier weitere, nicht betroffene Kinder hat.

Sie wusste schon in der Schwangerschaft, dass Rumi mit Trisomie 21 geboren werden würde und bezeichnet ihren jüngsten Nachwuchs liebevoll als Glückstreffer, den sie nicht missen möchte. Tammy Stahn erfuhr erst nach der Geburt, dass Trisomie 21 vorliegt. „Als die Diagnose kam, habe ich mich erst einmal überfordert gefühlt. Es gibt so viel Bürokratie, die geregelt werden musste, angefangen vom Pflegegrad über den Schwerbehindertenausweis. In der Gruppe fühle ich mich aufgefangen. Hier ist alles ganz normal, so wie es ist. Man macht sich keine Sorgen. Das hat mir sehr geholfen die Diagnose zu akzeptieren“, sagt Stahn.

Gormanns, die Zwillinge hat, von denen Bastian derjenige ist, der das Down-Syndrom hat, hebt ebenfalls den Austausch untereinander hervor. Man könne über alles sprechen und sich gegenseitig Tipps geben, sagt sie. Agnes und Bastian Passen, die nach Theodor Joe gerade ihren zweiten Nachwuchs erwarten, blicken absolut positiv in die Zukunft. „Wenn wir nochmals ein Kind mit Trisomie 21 bekommen, dann ist das so. Das kann uns keine Angst machen“, sagt Agnes Passen. Die Augen aller in der Gruppe leuchten, wenn sie von ihren Kindern sprechen. Kutsch, die ebenfalls zwei weitere Kinder hat, spricht davon, dass Matti ein Kind sei, das in sich Ruhe, sehr genügsam sei und sich sehr gut mit sich selbst beschäftigen könne. „Ein Strahlemann“, lacht sie.