Veranstaltung zu Trickbetrug in Düsseldorf „Schockanrufe können wirklich alle treffen“

Düsseldorf · Bei der Veranstaltungsreihe „Rechtgefragt“ klären Experten über die Maschen auf.

Versuchte Schockanrufe kommen in Düsseldorf täglich vor, heißt es von der Polizei.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Es passiert durchschnittlich jeden dritten Tag in Düsseldorf: Senioren werden angerufen oder fremde Personen stehen vor der Tür, sie tischen ihnen bedrohliche Geschichten auf – etwa von Einbrechern in der Nachbarschaft oder einem tödlichen Unfall. Sie setzen die Senioren so lange unter Druck, bis diese ihnen Tausende Euro Bargeld, Goldmünzen oder Schmuck aushändigen. 133 Fälle solchen Trickbetrugs hat es im vergangenen Jahr gegeben, der Schaden: 1,5 Millionen Euro.

Als „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen mit überregionaler Tatbegehung“ stehen diese Fälle in der Statistik. Was sich dahinter verbirgt und wie man sich vor den Maschen schützen kann, erklären Experten bei der Veranstaltung „Rechtgefragt“. Der Informationsabend findet am 8. April um 18 Uhr im Amts- und Landgericht in Düsseldorf statt.

„Die Täter agieren hoch professionell“, sagt Birgit Schwertfechter, Spezialistin für Seniorenprävention bei der Polizei Düsseldorf. „Schockanrufe können wirklich alle treffen.“ Um möglichst viele Menschen über die Betrugsmaschen aufzuklären, hält Schwertfechter Vorträge in Seniorenheimen und wird auch bei der Veranstaltung im Gericht dabei sein. In ihrem Vortrag wird sie einen Überblick über die unterschiedlichen Formen des Trickbetrugs geben.

Die Polizei unterscheidet den Trickbetrug am Telefon. Dazu gehören die sogenannten Schockanrufe, zum Beispiel von falschen Polizisten oder vermeintlichen Ärzten. Die Täter täuschen eine dramatische Notsituation vor und suggerieren den angerufenen Personen, dass sie dringend finanziell helfen müssen. So nutzen sie die Angst und den Schreckmoment aus. Anders ist es beim Enkeltrick. Die Täter rufen unter dem Vorwand an, Enkel oder Neffen zu sein. „Rate mal, wer am Telefon ist?“ – so beginnen die Gespräche oft. Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge.

Auch Trickbetrug an der Haustür gehört zu diesen Delikten. Dann bitten zum Beispiel falsche Handwerker um Einlass, weil sie etwas reparieren müssen, oder eine schwangere Frau fragt nach einem Glas Wasser. Eine weitere Form des Trickbetrugs ist das falsche Gewinnversprechen.

Anja Brückmann vom Bereich Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei wird darum auch auf das Düsseldorfer Netzwerk eingehen, das in solchen Fällen helfen soll. Die Polizistinnen werden erläutern, wie diese Betrugsversuche ablaufen, wie die Täter versuchen, Druck aufzubauen und wie sich potenzielle Opfer richtig verhalten, ob am Telefon oder an der Haustür.

Denn hinter den Anrufen stecken meist professionelle Banden mit Sitz im Ausland, sagt Staatsanwalt Kristijan Vlasic. Er wird in seinem Vortrag auf das Ermittlungsverfahren eingehen, das die Täter ausfindig machen soll. Größtenteils sind es Callcenter, aus denen täglich Tausende Anrufe abgesetzt werden. Vor Ort werden dann die Abholer aktiv, die das Bargeld an der Haustür einsammeln, und die Läufer, die die Beute ins Ausland schaffen. „Das ist ein Millionengeschäft“, sagt Vlasic. Der Staatsanwalt wird einen Einblick geben, wie die Täterorganisationen und die Ermittlungsbehörden arbeiten.

Kommen Täter vor Gericht, steht Anwältin Dagmar Loosen auf der Seite der Opfer. Sie wird in ihrem Vortrag erläutern, welche Rechte und Möglichkeiten Opfer in einem solchen Prozess haben. Dazu gehören etwa der Zeugenbeistand, die psychosoziale Prozessbegleitung und die Nebenklage. Auch mögliche Schadensersatzansprüche werden eine Rolle spielen.

Info Die Veranstaltung findet am Dienstag, 8. April, im Amts- und Landgericht Düsseldorf an der Werdener Straße 1 statt. Beginn ist um 18 Uhr, das Ende ist gegen 20.30 Uhr vorgesehen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung zwischen dem 20. und 31. März ist notwendig unter: url.nrw/VeranstaltungRechtGefragt08.04.2025

(veke ctri)