Typisierungsaktion in Nettetal Roland sucht einen Stammzellenspender

Nettetal · Roland Bellen ist an Blutkrebs erkrankt. Der ehemalige Kranken­pfleger braucht eine Stammzelltransplantation. Doch weil es keinen passenden Spender gibt, organisiert sein Sohn eine Registrierungsaktion in Nettetal.

Fabian, Roland, Ulrike und Tim Bellen (v.l.) hoffen auf einen geeigneten Stammzellenspender.

Foto: Familie Bellen

Im vergangenen Jahr habe es angefangen, berichtet Fabian Bellen. Sein Vater Roland habe sich zunehmend erschöpfter und antriebsloser gefühlt. Bis dahin führt der 63-jährige Nettetaler ein sehr aktives Leben. Er ist verheiratet mit seiner Frau Ulrike, hat zwei Söhne Fabian und Tim. Letzterer wird demnächst heiraten. Roland Bellen ist häufig mit dem Fahrrad unterwegs, spielt Fußball und Handball. Seit mehr als 50 Jahren ist er bei der St.-Lambertus-Bruderschaft Breyell, war Minister, 2015 auch König. „Es gibt hier niemanden, den mein Vater nicht kennt“, sagt sein Sohn Fabian. „Seine Freunde und Bekannte beschreiben ihn als gutmütig, warmherzig und großzügig.“

Bis zu seiner Rente arbeitet Roland Bellen als Krankenpfleger, regelmäßig geht er für Routineuntersuchungen zum Arzt. Bei einer dieser Untersuchungen im vergangenen Jahr, da habe er sich bereits ungewohnt erschöpft gefühlt, seien Veränderungen in Roland Bellens Blut aufgefallen, berichtet sein Sohn Fabian. Es folgt eine Knochenmarkpunktion, schließlich die Diagnose Blutkrebs. Nun benötigt Roland Bellen eine Stammzelltransplantation. Am kommenden Sonntag, 9. März findet eine Typisierungsaktion der Deutschen Knochemarkspenderdatei (DKMS) bei der Pfarrgemeinde St. Lambertus statt.

Bei Blutkrebs verändern sich vereinfacht gesagt Blutzellen, sie vermehren sich unkontrolliert und verdrängen die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. In der Folge kann das Blut seine lebensnotwendigen Funktionen wie Sauerstoffversorgung, Infektionsbekämpfung oder das Stoppen von Blutungen nicht mehr erfüllen. Für viele Erkrankte bietet dann nur noch eine Stammzelltransplantation Chance auf Heilung.

So auch bei Roland Bellen. „Mein Vater hat ein großes Kämpferherz, aktuell geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Aber eine Stammzelltransplantation wurde für ihn unausweichlich“, berichtet Fabian Bellen. Doch in den Datenbanken finden die Ärzte keinen geeigneten Spender. „Da kam mir die Idee, auf die DKMS zuzugehen“, sagt Fabian Bellen. Die DKMS registriert potenzielle Stammzellspender. Zusammen mit sechs Leuten organisiert der 37-Jährige die Typisierungsaktion – nicht nur für seinen Vater.

„Wer sich registrieren lässt, kann potenziell das Leben eines anderen Menschen retten“, sagt Fabian Bellen, der selbst als Rettungssanitäter arbeitet. „Sich registrieren zu lassen, tut nicht weh und die Spende des Knochenmarks auch nicht.“ Die Registrierung ist einfach: Mit einem Stäbchen wird ein Abstrich der Wangenschleimhaut gemacht, diese wird anschließend analysiert und für die weltweite Spendersuche zur Verfügung gestellt.

Bereits vor rund zehn Jahren hat es in Nettetal eine Typisierungsaktion gegeben. Damals brauchte ein zweijähriger Junge einen Stammzellspender. Mehr als 3000 Menschen ließen sich registrieren. „Ich hoffe, dass auch dieses Mal wieder viele Menschen an der Aktion teilnehmen“, sagt Fabian Bellen. „Es wäre schön, wenn diejenigen, die vor zehn Jahren noch gezögert haben oder zu jung waren, am Sonntag vorbeikommen und sich typisieren lassen.“ Als potenzieller Spender kann sich der DKMS zufolge jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren registrieren lassen.

„Mein Vater hat einen großen Kampfeswillen“, sagt Fabian Bellen. Wenn sein jüngster Sohn Tim demnächst heirate, dann wolle Roland Bellen vor allem eines: Auf der Hochzeit unbeschwert tanzen.

Die Typisierungsaktion der DKMS findet statt am Sonntag, 9. März, von 12 bis 16 Uhr im Regenbogensaal der Pfarrgemeinde St. Lambertus Breyell, Am Kastell 5 in Nettetal.