Immer wieder hört man von Schicksalsschlägen, die Familien schwer treffen. Der kleine Finn, erst 17 Monate alt, und seine Familie mussten in seinem kurzen Leben bereits einige davon einstecken. Bei dem Kleinen wurde nach seiner Geburt Trisomie 21 diagnostiziert, dazu kamen in den folgenden Tagen und Monaten Epilepsie und eine zweifache Leukämie-Erkrankung. Die junge Familie verbrachte die ersten anderthalb Lebensjahre von Finn den Großteil der Zeit im Krankenhaus. Freunde der Familie haben nun eine Spendenaktion für sie ins Leben gerufen, um die anfallenden Kosten für die Behandlungen und mögliche Umbauarbeiten im Haus zu finanzieren und Familie Leufen zumindest diese Sorge abzunehmen.
Bei einer Routine-Untersuchung während der Schwangerschaft erfuhren Jacqueline und Fabian Leufen, dass ihr Sohn vier Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin schnellstmöglich per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden muss. Schon bei der Geburt litt er unter einem hochgradigen Sauerstoffmangel und wurde vom Bethesda- ins Helios-Krankenhaus auf die Intensivstation verlegt. „Dort hat er eine sogenannte Hypothermie bekommen. Da wird die Körpertemperatur heruntergefahren, um die Organe zu schonen, da man nicht wusste, was aufgrund des Sauerstoffmangels alles mit seinem Körper passiert“, erklärt Jacqueline Leufen. Drei Tage später, mittwochs, erfuhren die Eltern, dass ihr zweitgeborener Sohn Trisomie 21 beziehungsweise das Down-Syndrom hat. Ein Schock, auf den nur wenige Stunden später direkt der nächste folgte: Am Freitag teilten die Ärzte der Familie mit, dass Finn an Leukämie erkrankt sei. Dabei handelte es sich um eine Form, die nur Kinder haben können, die am Down-Syndrom leiden. „Daraufhin wurde er direkt in die Uniklinik nach Düsseldorf verlegt. Er wurde montags geboren und freitags fand die erste Chemotherapie statt“, erinnert sich Mutter Jacqueline. Fünf Tage nach Beginn der Chemotherapie hatten sich seine Werte gebessert. Nach knapp vier Wochen durfte Finn zum ersten Mal nach Hause. Doch der nächste Schicksalsschlag ließ nicht einmal ein Jahr auf sich warten. Im Februar, also knapp fünf Monate nach der Geburt, wurde bei Finn Epilepsie diagnostiziert. Eine Woche lang wurde er in einer Fachklinik in Bielefeld behandelt und medikamentös eingestellt. „Der Arzt dort hat Finn als Wundertüte bezeichnet, bei der man nie weiß, was noch kommt“, so Fabian Leufen.
„Es war eine absolute Ausnahmesituation“
Im vergangenen August, als Finn knapp neun Monate alt war, brach der Krebs erneut aus. „Der Wert wurde über Wochen hinweg immer schlechter“, erinnert sich Vater Fabian. Am 1. Oktober 2024 startete Finn eine erneute Chemotherapie, die sich bis Anfang Februar dieses Jahres zog. Ständig wurden sie aufgrund der Chemotherapie oder kleinerer Virusinfekte wieder stationär aufgenommen. „Das macht die ganze Familiensituation nicht leichter“, betont Jacqueline Leu fen. „Der Große wurde immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt, wenn wir mal wieder nicht da waren. Mein Mann musste wegen der Arbeit rotieren, die Großeltern mussten oft helfen. Das war eine lange schwere Zeit.“ Ihr Mann fügt hinzu: „Ohne unsere Familie und unsere Freunde wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Es war eine absolute Ausnahmesituation. Wenn man das nicht selber erlebt, weiß man gar nicht, was da für Strapazen auf eine Familie und das Umfeld zukommen.“ Großeltern, Freunde und weitere Angehörige seien in ständiger Sorge gewesen. „Unser Freundeskreis hat uns in den letzten Monaten wirklich so sehr unterstützt. Wir sind allen unglaublich dankbar“, betonen die Eltern immer wieder.
Ein befreundetes Ehepaar, das die Leufens einst im Urlaub kennengelernt haben, überlegte sich etwas ganz Besonderes, um der Familie zu helfen. „Sie wohnen in Nürnberg und konnten uns im Alltag nicht helfen, weshalb sie auf die Idee kamen, einen Spendenaufruf online für uns zu starten“, erzählt Jacqueline Leufen. „Wir waren zunächst etwas überrumpelt davon, aber unser Umkreis hat uns darin bestärkt, dass das eine tolle Sache und eine Chance ist, Finn möglichst gute Therapien und ein angenehmes Leben zu ermöglichen.“ Einige Therapien werden laut Aussagen der Eltern nicht von der Krankenkasse getragen, wie beispielsweise eine osteopathische Therapie, die im April vier Tage lang stattfinden soll. „Die kostet allein schon 2000 Euro“, weiß Fabian Leufen.
Das Spendenziel der Aktion liegt bei 25 000 Euro. Bisher wurden rund 10 000 Euro gespendet. „Man weiß nie, was die nächsten Jahre noch auf uns zukommt. Es könnte der Fall eintreten, dass Finn nicht laufen kann. Dann müssten wir das Haus umbauen“, erklärt Fabian Leufen. „Ich arbeite wieder, meine Frau möchte auch bald wieder anfangen, aber man weiß aktuell noch nicht, ob das wirklich in dem geplanten Umfang möglich ist. Deshalb wollen uns unsere Freunde eben mit dieser Aktion unterstützen. Es werden noch einige Therapien auf Finn zukommen.“
Finns Eltern ist es vor allem wichtig, ihm in Zukunft alles zu ermöglichen, was in ihrer Macht steht. „Er hat sich diesen Weg auch nicht ausgesucht und wir wollen ihm sein Leben so angenehm wie möglich machen. Wir wollen ihn nicht verstecken, denn wir sind sehr glücklich, dass wir ihn haben“, betont Jacqueline Leufen. Dass bereits so viele Menschen für sie gespendet haben, bedeutet Familie Leufen wahnsinnig viel. „Wir finden es großartig, wie viel schon zusammengekommen ist. Von unseren Freunden aber auch von Unbekannten. Was müssen das für tolle Leute sein, dass sie dafür ihr Geld nutzen“, sagt Fabian Leufen sichtlich gerührt.
Aktuell gebe es im Alltag viel Therapiebedarf. Dazu gehören Physiotherapie, Logopädie sowie der regelmäßige Besuch einer Heilpädagogin. Hinzu kommen alle Untersuchungen aufgrund der Leukämie sowie Nachsorgetermine. „Nebenbei müssen wir natürlich auch noch irgendwie unserem großen Sohn gerecht werden. Der macht das aber ganz toll und liebt seinen kleinen Bruder über alles. Louis ist uns auch eine große Hilfe im Alltag, füttert Finn und holt ihn aus dem Bett. Das sind so schöne Momente, die uns Kraft für die Zukunft geben“, erklärt Jacqueline Leufen.
Die Spendenaktion ist unter folgendem Link zu finden: