Wirtschaft im Kreis Viersen Flughafen Elmpt wird Gewerbefläche

Kreis Viersen. · Die Entwicklungsgesellschaft EGE sucht Käufer für Flächen des ehemaligen Militärflughafens in Niederkrüchten Elmpt.

Mit insgesamt 880 Hektar gehört die Militärfläche in Niederkrüchten zu einer der größten Entwicklungsflächen in Nordrhein-Westfalen.

Foto: Daniela Buschkamp

Start für die gewerbliche Entwicklung des ehemaligen britischen Militärflughafens in Niederkrüchten-Elmpt. Für eine 150 Hektar große Fläche – das entspricht 201 Fußballfeldern – sucht die Entwicklungsgesellschaft „Energie- und Gewerbepark Elmpt“ (EGE) europaweit einen Käufer. In wenigen Tagen soll die Ausschreibung veröffentlicht werden; dann haben Interessenten 30 Tage Zeit, um ein Angebot abzugeben. „Im Dezember wird das Verfahren abgeschlossen sein“, sagt Tobias Hinsen, EGE-Geschäftsführer. Nach der Vorstellung etwa bei der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real habe es einige Interessenten gegeben. Möglich seien etwa Logistik oder produzierende Betriebe.

Warum ist das Vorhaben außergewöhnlich?

Mit insgesamt 880 Hektar gehört die frühere Militärfläche zu einer der größten Entwicklungsflächen in Nordrhein-Westfalen; sie ist eines der Leuchtturm-Projekte im Regionalplan des Landes. „Ihre Größe und und Lage machen die Liegenschaft zu einer hervorragenden Chance für die Region“, sagt Andreas Coenen, CDU-Landrat des Kreises Viersen. In den benachbarten Großstädten gibt es laut Tobias Hinsen für großflächige Ansiedlungen nur noch „begrenzte Potenziale“. Das Areal liege im Herzen der Euregio, bietet optimale Verbindungen zu Autobahnen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien.

Wie soll das gesamte Areal entwickelt werden?

Die Entwicklungsgesellschaft, die laut Geschäftsführer Ingo Schabrich „die Interessen der Gemeinde Niederkrüchten, des Kreises Viersen und der Anwohner vertritt“, sucht für 150 Hektar einen Käufer. Noch gehört das gesamte Areal der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Sobald ein Käufer gefunden sei, werde die EGE das Areal von der Bima kaufen und es sofort weiter verkaufen. „Vielleicht geschieht dies sogar an einem Tag“, so Schabrich. Außerdem behält die Bima ein Teilstück, um es für erneuerbare Energie zu nutzen. „Daraus könnten sich Synergie-Effekte für den Käufer ergeben“, sagt Ingo Schabrich. Rund 20 Hektar sind für kleine und mittlere Firmen vorgesehen. „Auch die lokale Wirtschaft soll profitieren. Das war uns von Anfang an wichtig“, sagt Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos). Weitere Gebiete bleiben erhalten für Wald als nationales Kulturerbe und für den Europäischen Golfclub Elmpter Wald.

Wie wird das Vorhaben
die Region verändern?

Auf den 150 Hektar könnten laut Analyse des Prgnos-Instituts bis zu 5000 Arbeitsplätze entstehen. Diese Ansiedlung bringt weitere Jobs, etwa für Handwerker oder Zulieferer. Ingo Schabrich rechnet mit „7000 bis 8000 Arbeitsstellen“. Dazu kommen die Job-Möglichkeiten durch die 20 Hektar Industriefläche von Niederkrüchten. Durch die neuen Jobs gibt es auch neue Perspektiven für den Kreis: Mehr Menschen, die hier wohnen, könnten eine wohnortnahe Arbeitsstelle finden. Und Menschen, die Arbeit suchen, könnten in den Kreis Viersen ziehen. Damit würde die Bevölkerungszahl wieder steigen.

Wo gibt es weitere Informationen?

Für Januar 2020 ist eine Bürgerversammlung geplant. Ab 21. November soll eine neue Internetseite online gehen. Zudem gibt es ein Infotelefon, erreichbar unter der Nummer 0800/2844562.