Straßenbau: A57 bald mit sechs Spuren
Am Dienstag wurde der erste Spatenstich der Strecke zwischen Neuss und Meerbusch gesetzt.
Niederrhein. Der erstes Spatenstich am Dienstag war nur symbolisch, doch bald geht es richtig los mit dem Ausbau der Autobahn57. Weiterere sechs Kilometer des Autobahnteilstücks zwischen Neuss und Kaarst werden auf sechs Spuren verbreitert.
Straßen-NRW schließt damit die fehlende Lücke zwischen Meerbusch und dem Kreuz Neuss-West. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2013 dauern, sagte NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper beim ersten Spatenstich.
"Die Autobahn 57 verbindet das Rheinland mit dem Ruhrgebiet", sagte Lienenkämper. "Sie ist damit für Nah- und Fernpendler, aber auch für den internationalen Verkehr eine zentrale Achse", so der Verkehrsminister. Die Kosten sind mit rund 67 Millionen Euro kalkuliert.
Engelbert Lutke Daldrup, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hob die historische Bedeutung der "Hauptschlagader des linken Niederrheins" hervor. Er verwies auf den Nordkanal, den der französische Kaiser Napoleon kurz nach der Besetzung des Rheinlandes (1804) initiiert hatte.
"Der Kanal sollte Rhein, Maas und Schelde mit den französischen Seehäfen verbinden", sagt Lutke Daldrup. 1809 wurde der Grundstein gelegt, doch der Kanal nie fertiggestellt, da Frankreich und Holland sich einigten und Napoleon die Kontrolle über die holländischen Seehäfen bekam.
Die Überbleibsel dieses Nordkanals werden nun auch die Straßenbauer an der A57 beschäftigen. Das heutige Bodendenkmal wird von der Autobahn überquert, sodass die Brücke erneuert werden muss. Nach den Brücken wird im zweiten Schritt die Fahrbahn verbreitert.
"Die Fahrspuren sollen drei bis dreieinhalb Meter breit sein", so Lutke Daldrup. Der Verkehr soll während der Bauzeit auf vier Fahrspuren weiterlaufen.
Zudem ist die neue Rastanlage "Steinacker" geplant. 28 Pkw- und 16 Lkw-Stellplätze sowie eine WC-Anlage je Fahrtrichtung sind vorgesehen. Eine 2,75 Hektar große Fläche wird für die Erdkröten reserviert. Dort werden zwei Laichgewässer angelegt.
Auf der anderen Autobahnseite entsteht ein Amphibienleitsystem, damit die Tiere die A57 nicht überqueren. Vier Hektar werden zum Ausgleich für den Ausbau aufgeforstet.
Der Bau wird nicht nur mit Mitteln aus den beiden Konjunkturpaketen, sondern auch mit Geld aus der Lkw-Mautgebühr finanziert. Der Verkehr habe sich in den vergangenen 50 Jahren fast verfünffacht, sagte Straßen-NRW-Chef Winfried Pudenz.
Deshalb werde nun die Autobahn57 auf einer Gesamtlänge von 64 Kilometern ausgebaut. "Die Anzahl der Staus werden wir durch unsere Arbeiten deutlich senken können", so Pudenz.
Minister Lienenkämper hat einen persönlichen Bezug zur Autobahn: "Auf der A57 habe ich seit meiner Führerschein-Zeit insgesamt am längsten im Stau verbracht", so Lienenkämper.