Tulpensonntag: Für den Zugleiter wird’s ernst
Elmar Orta ist Organisator in Viersen. Der 48-Jährige und sein Team müssen viele Vorschriften beachten.
Viersen. In Viersen ist die karnevalistische Zugleitung Familiensache: Vor 14 Jahren löste Elmar Orta seinen Großvater Paul Funk ab. Dieser hatte schon 1958 den ersten Tulpensonntagszug in Viersen in dieser Funktion begleitet. Zugleiter Orta (48), ein „Roahser Jong“, begann seine jecke Karriere 1977 als Fahnenschwenker.
Der Steuerberater, seit 26 Jahren verheiratet und dreifacher Familienvater, ist ein Karnevalist vom Scheitel bis zur Sohle: Er ist Senator der Prinzengarde, im Festausschuss Senator für Finanzen, im Komitee des Fidelen Kränzchen und Mitglied bei den Roahser Jonges. Außerdem darf er sich „Ritter der Silbernen Mispelblüte“ nennen.
Es bleiben nur noch wenige Tage, die Vorbereitungen für den Straßenkarneval laufen auf Hochtouren. Tulpensonntag, närrischer Höhepunkt in Alt-Viersen, ist am 2. März.
Schon im Herbst geht es los: „Immer im Oktober beginnen die Vorbereitungen für den Zug“, erklärt Orta. Idealerweise bis Weihnachten müssen die Anmeldungen eingegangen sein. „Das klappt in der Regel auch“, so der Organisator.
Genehmigungen müssen eingeholt, Versicherungsverträge abgeschlossen werden. Die Fahrzeuge sind einer „Tüv-Prüfung“ zu unterziehen. „Der größte Kostenfaktor sind die Musikkapellen mit rund 8000 Euro.“ Teilnehmer im Zug — nicht die Gesellschaften — werden mit Wurfmaterial unterstützt. Dafür verkauft der Festausschuss Sonderorden.
Für Orta ist der Tulpensonntagszug „die ernsteste Karnevalsveranstaltung“, weil eine Vielzahl von Vorschriften beachtet werden müssten, die nach den schrecklichen Ereignissen während der Love Parade noch ausgeweitet worden seien. Rund 18 Personen umfasst das Team der Zugleitung. Orta: „Diese Zahl benötigen wir auch.“
Eine große Schwierigkeit sei, den Zug auf der Großen Bruchstraße, wo eine Bühne steht, zusammen zu halten. Dort hat man vor Jahresfrist, wegen der neuen Verkehrsinsel eine Probefahrt zusätzlich gemacht: Passt der Prinzenwagen durch oder nicht? Er passte.
Bewährt hat sich die Aufstellung auf dem Schultheißenhof, auf dem, so Ortam immer schon gut eine Stunde vor dem Zugbeginn die Stimmung super sei. Alle Zugteilnehmer bekommen schon Wochen vor dem Großereignis eine grafische Darstellung, die ihnen zeigt, wo genau sie sich aufstellen müssen. Kurz gesagt: „Wir stehen in den Startlöchern“, freut sich Elmar Orta.
Doch nicht nur karnevalistisch, auch sportlich ist er unterwegs: Er ist Vorsitzender der LG Viersen (von seinem Großvater gegründet) und freut sich, dass das Team der Zugleitung zu „95 Prozent aus LG-Mitgliedern besteht“.
Teamarbeit im Karneval sei „ganz wichtig“, sagt er und unterstreicht die gute Zusammenarbeit mit der Polizei, dem Roten Kreuz, der Stadt Viersen, dem Bauhof der Stadt und den Gesellschaften.