Viersen schrumpft: Pläne für die Zukunft
Der Standort soll für ältere Menschen und Familien attraktiver werden.
Viersen. „Unsere Stadt muss zu einem Premium-Standort werden.“ Das sagte Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen nach der Vorstellung des „Handlungskonzepts Wohnen“. Mit dem Konzept seien die Verwaltung und alle gefordert, die im Wohnungsmarkt aktiv und daran beteiligt sind. Analysen und Handlungsempfehlungen standen am Montag in der Generatorenhalle im Mittelpunkt.
Vor einem Jahr war die Erarbeitung des Handlungskonzepts gestartet worden. Nun wurden die Ergebnisse der Untersuchung von Fachleuten aus der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie der Verwaltung präsentiert — das Motto: „Wohnraumwünsche werden wahr“.
Zum Hintergrund gehört, dass Viersens Bevölkerung schrumpft: 77 259 Bürger waren es im Jahr 2001, 75291 im Jahr 2011. Der Rückgang kann durch die Zuzüge nicht kompensiert werden. Deshalb soll die Zahl durch weitere Neubürger und verhinderte Wegzüge stabilisiert werden. Trotz des Bevölkerungsverlustes soll sich die Zahl der Haushalte bis 2025 leicht erhöhen. Dabei wird „Wohnen im Alter“ ein Markt mit steigender Nachfrage sein.
Weil zwei Drittel der Wohnungen im Stadtgebiet bis 1948 bzw. bis 1968 gegebaut wurden, sieht die Untersuchung einen großen Modernisierungsbedarf. Fast 85 Prozent des Bestands gehören privaten Eigentümern. Einem Angebotsüberhang bei Drei-Zimmer-Wohnungen stehen eine hohe Nachfrage nach kleinen Wohnungen bis 45 Quadratmeter und Wohnungen für Familien ab 90 Quadratmeter gegenüber.
Als Handlungsfeld für den Wohnungsneubau werden ein Markt unter der Überschrift „Zweites Eigentum für Senioren“ und Projekte mit guter Anbindung an Innenlagen genannt. Nicht mehr „marktgängige“ Häuser müssten abgerissen, neue Baugebiete auf Zielgruppen zugeschnitten sowie alle Innenlagen auf Bau-Möglichkeiten durchforstet werden.
Der Premium-Wohnstandort sei im Interesse unter anderem von Investoren, Einzelbesitzern, Mietern, Wohnungsbaugesellschaften sowie Familien und älteren Menschen, so Thönnessen. An die Adresse von Gunther Adler, Staatssekretär im NRW-Bauministerium, der an der Veranstaltung teilnahm, richtete er die Bitte, Eigentümern die Fördertöpfe für den Bau von Wohnungen aufzuzeigen. ah