Unfälle im Kreis Viersen: Schon jetzt mehr Tote als 2008
Im vergangenen Jahr starben sieben Menschen auf Straßen im Kreis – in diesem Jahr gab es bereits 13 Tote.
Kreis Viersen. Es ist ein grauenhaftes Bild, das sich den Einsatzkräften am Abend des 16. Januar auf der L 362 zwischen Kempen und St. Tönis bietet: Alle vier Insassen eines Mercedes sind tot. Der Wagen mit den Senioren im Alter zwischen 81 und 87 Jahren war von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Straßenbaum geprallt.
Dieser schwere Unfall war der erste des Jahres im Kreis Viersen, bei dem Menschen ihr Leben verloren - es sollte nicht der letzte sein. Bis jetzt starben 13 Männer und Frauen, die in Autos, mit Rädern, auf Motorrädern oder zu Fuß unterwegs gewesen waren - im gesamten Vorjahr waren es sieben Menschen.
"Wir hatten 2008 einen historischen Tiefstand bei den Unfalltoten", erklärt Wilhelm Schnitzler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei. "Uns war im vergangenen Jahr schon klar, dass es dabei nicht bleiben würde. Aber dass es so hart würde, hätten wir nicht gedacht."
Weitere Zahlen der Polizei stützen diesen dramatischen Unterschied nicht: Im ersten Halbjahr 2008 gab es insgesamt 3714 Verkehrsunfälle, 3481 waren es im selben Zeitraum 2009. Bei 480 (2008) bzw. 453 (2009) davon kamen Menschen zu Schaden. Einen Zuwachs gab es allerdings bei den Schwerverletzten: 136 statt 100 in den ersten sechs Monaten.
Laut Polizei seien dabei keine "Unfallhäufungsstellen" im Kreisgebiet zu erkennen. In der Tat geschahen etwa die tödlichen Unfälle in diesem Jahr unter anderem in Schwalmtal, Tönisvorst und Viersen - fast alle außerhalb geschlossener Ortschaften. Die beiden Ausnahmen: Ein Unfall in einem Kempener Kreisverkehr (ein 71-jähriger Radfahrer erlag seinen Verletzungen) und ein Unfall mit einem Verkaufsanhänger in Willich (an den Folgen starb ein 40-jähriger Fußgänger). Das älteste Opfer in diesem Jahr starb im Alter von 87 Jahren, das jüngste mit 15.
Die Polizei will nach eigenen Aussagen ihre präventive Arbeit fortsetzen. Schwerpunkte sind die Bereiche Geschwindigkeit, Gurte/Kindersitze sowie Alkohol und Drogen.