Verhaftung: Einbruch statt Nagelpflege?
Die Polizei hat drei einschlägig bekannte Frauen festgenommen. Angeblich suchten sie ein Nagelstudio.
Viersen. Dank eines Zeugen ist der Viersener Polizei die Festnahme von drei mutmaßlichen Wohnungseinbrecherinnen gelungen. Die 29, 30 und 32 Jahre alten Frauen mit Wohnsitz in den Niederlanden wurden Freitag einem Haftrichter in Mönchengladbach vorgeführt. Laut Polizei gehören sie einer „ethnischen Minderheit“ an.
Am Donnerstagnachmittag hatte der Zeuge das Trio auf der Straße Am Sandhof bemerkt. Er beobachtete, dass eine der Frauen vor einem Haus telefonierte und die anderen beiden plötzlich verschwunden waren. Als der wachsame Nachbar dann in einem der Häuser Fremde ausmachte, rief er die Polizei und gab eine gute Personenbeschreibung ab. Beim Eintreffen der Beamten hatten sich die mutmaßlichen Einbrecherinnen gerade erst vom Tatort entfernt. Der Zeuge erwartete die Polizei auf der Straße und konnte den Einsatzkräften daher noch den Hyundai mit den Flüchtenden zeigen.
Es gelang der Polizei — nach einer Verfolgungsfahrt über Wiesen und Äcker — das niederländische Fahrzeug zu stellen und die drei Insassinnen festzunehmen. Die Beute befand sich noch im Auto, das Einbruchswerkzeug hatten die Frauen auf der Flucht offenbar weggeworfen. Die Beamten fanden es später jedoch. Es stellte sich heraus, dass ein Fenster zu dem Einfamilienhaus aufgehebelt worden war.
Die Frauen sind bereits einschlägig als reisende Tageswohnungseinbrecherinnen bekannt, auch in Deutschland. Da ihnen sowohl das sichergestellte Diebesgut aus dem Einbruch von Freitag als auch Einbruchswerkzeug vorgehalten werden konnte, gestand das Trio.
Allerdings behaupteten sie, dass sie die Tat ganz spontan begangen hätten. Dies widerspricht, so die Viersener Polizei, jedoch nicht nur der kriminalistischen Erfahrung, sondern besonders auch den Erkenntnissen zu den Dreien. Außerdem hatten die Festgenommenen — die angaben, ein Nagelstudio zu suchen — auch Schraubendreher und ähnliches Einbruchwerkzeug mit. Dieses gehört nach Ansicht der Ermittler nicht zum Inventar eines Fahrzeugs „und ist auch für einen Besuch im Nagelstudio nicht erforderlich“.
Die Kripo geht davon aus, dass die Frauen, die alle keiner geregelten Arbeit nachgehen und in den Niederlanden von Sozialhilfe leben, bandenmäßig organisiert sind und professionell vorgehen und ihren Lebensunterhalt unter anderem durch Einbrüche finanzieren. Ob sie auch als Tatverdächtige für weitere Einbrüche in der Region infrage kommen, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen.
Einen konkreten Verdacht in diese Richtung hat die Polizei bereits: Fast zeitgleich zum Einsatz Am Sandhof wurde ein Einbruch auf der Großen Bruchstraße gemeldet. Hier hatten Unbekannte zwischen Montag und Donnerstag die Wohnungstür zu einem Mehrfamilienhaus aufgehebelt. Die Beute steht noch nicht fest. Für die Ermittler ist es möglich, „dass die festgenommenen Frauen auch diesen Einbruch begangen haben“.
Die Kripo bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Wer hat zwischen Montag und Donnerstag rund um die Große Bruchstraße (Nähe der Königsallee) Verdächtiges beobachtet oder das niederländische Fahrzeug (einen silberfarbener Hyundai Getz) gesehen? Hinweise: Tel. 02162/3770. Red