Themenwoche Nachhaltig leben Selbstbedienungsautomaten sind in der Region sehr beliebt

Kreis Viersen · Seit 2019 setzen viele Landwirte im Kreis auf Selbstbedienungsautomaten. Manchmal reicht das Angebot gar nicht aus.

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Franziska Malo (24) aus Schwalmtal setzt beim Einkauf auf Nachhaltigkeit: In ihren Einkaufskorb kommen am liebsten regionale, saisonale Produkte. Und die kauft sie nicht nur in Hofläden, sondern gern auch in Selbstbedienungsautomaten. „Tomaten aus der Region schmecken einfach besser“, nennt sie ein Beispiel.

Die Zahl der Selbstbedienungsautomaten im Kreis Viersen hat sich in den vergangenen zwei Jahren vervielfacht. Immer mehr Landwirte wie Familie Peters aus Brüggen, Jakob Mevissen aus Nettetal-Lobberich oder Familie Mevissen aus Niederkrüchten-Elmpt setzen auf die Verkaufsplattform neben Hofladen und Supermarkt; viele bieten einen 24-Stunden-Verkauf an. Kunden wie Alyssa Linnemann aus Schwalmtal schätzen das. „Wenn man am Sonntag spontan bei schönem Wetter grillen will, kann man einfach zum Automaten fahren“, sagt sie.

Die Nachfrage ist so hoch, dass noch ein Automat her muss

Günter Mevissen hat vor einem halben Jahr einen Automaten für Obst und Eier aufgestellt. „Das wird sehr gut angenommen. Gerade in der Corona-Pandemie schätzen die Kunden den kontaktlosen Einkauf“, sagt der Niederkrüchtener. Eier und Eiernudeln vom eigenen Hof bietet Jakob Mevissen aus Nettetal-Lobberich an der B 509 per Automaten an. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir oft gar nicht nachlegen können, weil unsere Hühner nicht genügend Eier legen“, sagt er. Deshalb gibt es bald einen zweiten mobilen Stall, „so dass wir die steigende Nachfrage erfüllen können“, sagt Mevissen.

Auch Familie Peters vom Brüggener Petershof hat Pfingsten 2020 den Automatenverkauf gestartet. Das Besondere ist der Standort – mitten im Wohngebiet an der Wildor-Hollmann-Straße. Das Angebot werde gut angenommen: Man könne die Käufer von Spargel, Erdbeeren und Rhabarber, Eiern und Kartoffeln einfach auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten erreichen.

Der Rauenhof in Viersen setzt seit einem Jahr auf Eier und Grillfleisch aus dem Automaten. „Vor drei Wochen haben wir unseren zweiten Automaten aufgestellt, die Nachfrage ist super“, sagt Maria Rauen. Die Familie hält Strohschweine und Hühner, das Fleisch und die Eier für den Automaten kommen direkt vom Hof, auch ein Metzger aus der Region sei eingebunden. Zum Sortiment gehörten etwa fertig angemachte Currywurst, Lauchcremesuppe und Wurst-Aufschnitt.

Eine App meldet, wenn nachgefüllt werden muss

Auch Peter und Bernd Brocker vom Brockerhof in Viersen-Dülken haben ihr Sortiment erweitert, „um das mal auszuprobieren und einen Zuverdienst zu haben“, sagt Peter Brocker. „Brockers Milchautomat“ gibt es schon seit fünf Jahren, „das lohnt sich für uns“, erzählt er. Denn durch den Direktverkauf bleiben die Einnahmen komplett auf dem Hof. Jetzt hat Brockers noch einen Automaten mit Kartoffeln, Suppen und Wurst von einem Metzger aus Kleve aufgestellt. „Nächste Woche stellen wir noch einen Grillfleisch-Automaten dazu“, sagt er. Das Fleisch bezieht er von AMB in Schwalmtal-Waldniel. Fleisch und Eier aus dem Automaten gibt’s ebenfalls auf dem Hof Backes in Viersen-Dülken. Das wird so gut angenommen, dass Landwirt Jan Backes mittlerweile an zwei Standorten verkauft – ein Automat steht seit 2018 auf dem heimischen Hof, einer seit Dezember 2020 in Viersen an der Neuwerker Straße. „Wir gehörten zu den ersten in der Region, die einen Automaten aufgestellt haben“, sagt der 26-Jährige. Er kann sich gut vorstellen, dass die Kunden irgendwann übersättigt sind oder die Preise an den Automaten wegen wachsender Konkurrenz immer weiter sinken müssen. Backes hat eine App, die meldet, wenn ein Produkt nachgefüllt werden muss. Täglich fahre er zu den Automaten, stocke auf, wenn notwendig. „Montags geht eher weniger Ware weg“, erzählt er – woran das genau liegt, kann er nicht sagen. Backes hat sich breit aufgestellt. „Wir wechseln das Sortiment je nach Saison“, sagt er.