Viersen: Cultural Coaching - Andere Kulturen verstehen

Am Dienstag startet das Projekt „Cultural Coaching“ mit sechs Referenten.

Viersen. Peter Abrahams versucht es mal: "Gopalasingham Kethiswaran" - flüssig kommt der abgelesene Name über die Lippen des Viersener Stadtsprechers. "Richtig", lobt ihn der Angesprochene mit einem Lächeln.

Kethiswaran, 1961 in Sri Lanka geboren, ist einer von sechs Referenten, die ab kommender Woche in Viersener Grundschulen und Kindergärten zu Eltern und anderen Interessierten sprechen werden.

"Cultural Coaching" lautet der Name des neuen, vom städtischen Fachbereich Soziales und Wohnen ins Leben gerufenen Projekts. Am Donnerstag wurde es vorgestellt.

"Es gibt sehr viel Unwissen, sehr viele Vorurteile", sagt Bürgermeister Günter Thönnessen über das Verhältnis zwischen Menschen, deren Familien seit Generationen in Deutschland leben, und Menschen "mit Zuwanderungsgeschichte", wie es offiziell heißt.

Deren Anteil in Viersen beträgt laut Fachbereichsleiter Wolfgang Güdden 15 Prozent. Durch das Projekt, so die Hoffnung der Organisatoren, soll Unwissen in Wissen verwandelt, sollen Vorurteile abgebaut werden.

Yves Ndongala, der seine zentralafrikanische Heimat als Vierjähriger verließ, will über Erfahrungen als "ursprünglicher Kongolese" in Deutschland reden. "Und über die Landschaft und die Tierwelt im Kongo", fügt er hinzu. Auch die katastrophale politische Lage soll nicht ausgeklammert werden. Je nach Resonanz könne man sich "durchaus vorstellen, dass das Projekt weitergeht", sagt Güdden.

Wie tief kulturelle Gräben sein können, zeigt der Referent aus Sri Lanka an einem Beispiel: "Ich habe mal in Kaarst lebende Hühner von einem Bauernhof geholt und sie mit den Füßen an den Fahrradlenker gebunden." Das sei Tierquälerei, bekam er damals zu hören. Gopalasingham Kethiswaran: "Bei uns in Sri Lanka war das völlig normal."