Viersen: Keine Antwort vom Tengelmann-Chef

Bürgermeister Günter Thönnessen wartet auf ein Gespräch mit Karl-Erivan Haub.

Viersen. Seit Mitte November, als die Tengelmann-Entscheidung bekannt wurde, bemüht sich Bürgermeister Günter Thönnessen um ein Gespräch mit Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub - bisher vergeblich. Darüber machten die Kommunalpolitiker nun im Ausschuss für Wirtschaftsförderung ihrem Ärger Luft.

Der neue Kaiser’s-Vorstand habe die Stadt über die Verlagerung informiert, erklärte der Technische Beigeordneter Gerd Zenses. Die Entscheidung der Familie Haub sei unumkehrbar. Zum 1. Januar wird die Hauptverwaltung der Firma Kaisers’s Tengelmann von Viersen zum Sitz der Muttergesellschaft Tengelmann verlegt, von Februar bis Juni müssen rund 450 Mitarbeiter nach Mülheim wechseln.

Wie Zenses berichtete, sei ein Brief von Bürgermeister Thönnessen an Haub bisher ohne Antwort geblieben. Nun wolle die Stadt Kontakt mit dem Betriebsrat aufnehmen.

"Eine Katastrophe", reagierte Ausschuss-Vorsitzender Paul Mackes (CDU). Er zog einen Vergleich mit Opel und General Motors: Entscheidungen könnten revidiert werden. Durch den Umzug von Viersen nach Mülheim würden viele Mitarbeiter auf der Strecke bleiben. Wie sich die Verlegung auf die Kaiser’s-Filialen im Stadtgebiet auswirken würde, sei noch nicht abzusehen.

Als vor mehreren Jahren die Schreinerei von Kaiser’s am Lichtenberg geschlossen wurde, hätte die Stadtverwaltung Gespräche mit dem Unternehmen führen müssen, so Fritz Meies (CDU). Er habe erfahren, dass auch der Fuhrpark an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße aufgegeben werden soll. Dass der Bürgermeister erfolglos um ein Gespräch bittet, sei "ein starkes Stück". Denn Kaiser’s bestehe seit 130 Jahren in Viersen.

Werner Dingel (FDP) erwartet, dass viele Mitarbeiter den Wechsel nach Mülheim akzeptieren und in Viersen wohnen bleiben. Friedhelm Werner (Grüne) und Alfons Görgemanns (SPD) wiesen auf den "gnadenlosen Wettbewerb" im großflächigen Lebensmittel-Einzelhandel hin. Der würde nun auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen.

Görgemanns erinnert daran, dass die Firma Kaiser’s die geplante Ansiedlung von Kaufland am Theodor-Heuss-Platz verhindert habe. Statt Kaufland habe Kaiser’s das ehemalige Kaufhaus Horten gekauft und an den Investor Redevco weiter gegeben.