Kreis Viersen: Der Winter ist da

Es darf wieder gekratzt werden: Die Polizei warnt vor „Guckloch“-Fahrten. Und die Meteorologen sprechen von Schnee.

Kreis Viersen. Es ist wieder da: das leicht schabende, ratschende Geräusch am Morgen, wenn die Nachbarn ihre Autos freikratzen. Der Winter hat Einzug gehalten am Niederrhein. Noch ist es "Winter light" - die Polizei hat in der Nacht zu Dienstag trotz des klirrenden Frostes keine witterungsbedingten Unfälle festgestellt.

Allerdings sind die Beamten im Moment noch wenig glücklich mit dem, was bei der Kratzerei am Morgen herauskommt. "Viele schaffen sich dabei gerade mal ein kleine Guckloch und fahren so los", berichtet Sprecherin Antje Heymanns von den Beobachtungen ihrer Kollegen im gesamten Kreisgebiet. "Dabei gilt ganz klar: Komplett freie Sicht rundum, sonst darf man nicht losfahren", mahnt sie.

Und Winterreifen gehören natürlich auch zur Ausstattung, die in diesen Tagen Pflicht ist. Die meisten Autofahrer haben schon umgerüstet. "Es gibt keine dramatischen Szenen im Moment", sagt Klaus Frey vom Reifenservice Duro-Moll in Viersen. Nach dem ersten Ansturm habe sich die Liefersituation deutlich entspannt. "Wir haben noch Termine frei, können schnell bedienen, spätestens am nächsten Tag", erklärt er. Jetzt kämen vor allem die, die erst einmal abwarten wollten, ob sich überhaupt Winter am Niederrhein einstellt - oder ob sie vielleicht ganz ohne den Satz Winterreifen durch die kalte Jahreszeit kommen.

Das wird nicht gehen - wie Josef Kantuzer, Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Essen weiß. Zur Frage nach "Weißer Weihnacht" sagt er aber noch nichts - es sei noch zu lange hin. "Aber zunächst sieht es in der zweiten Wochenhälfte nicht schlecht aus." Am Donnerstag bekomme der Kreis Viersen Schnee ab. "In der Menge irgendwo zwischen bezuckert und zwei bis drei Zentimetern."

Freitag und Samstag bliebe das Wetter stabil, aber schneefrei. "Am Sonntag ist dann noch mal Schnee drin, vielleicht sogar ein bisschen intensiver, also noch mal zwei bis drei Zentimeter", sagt Kantuzer. Dann komme der entscheidende Punkt zu Wochenbeginn. Da teilen sich die Prognosen. Die einen tendieren zu einer Abmilderung und dem typischen niederrheinischen Schmuddelwetter über die Feiertage. "Aber es gibt auch Stimmen, die dann einen stabilen Winter voraussagen. Winterlich - und für die Jahreszeit sogar zu kalt." Wo es hingehe, darauf könne man sich aber erst ab 20. oder 21. Dezember festlegen.

Die ersten "Hamsterkäufe" in Sachen Streusalz sind aber auch schon im Gange. Gleich in 50-Kilo-Säcken schleppten die Menschen das Salz aus den Baumärkten im Kreis. "Streusalz darf mit Augenmaß von Privatleuten eingesetzt werden", sagt Joachim Stuwe vom Ordnungsamt der Gemeinde Schwalmtal. "Wenn mit abstumpfenden Mitteln die Lage nicht in den Griff zu bekommen ist, darf man Streusalz nutzen." Auch in den Bauhöfen lagert Salz. Seit 15. November gilt zum Beispiel in Schwalmtal die Bereitschaft. Nachts um drei wird geprüft, was das Thermometer sagt und wie die Straßenlage ist.