Im September in Viersen Schnellster Gitarrist der Welt wird Haupt-Act bei Jazz-Festival
Viersen · Pe Werner kommt. Luise Volkmann wird Artist in Residence. Und der WDR sendet endlich wieder live.
Er arbeitete mit Künstlern wie Luciano Pavarotti, Herbie Hancock, Carlos Santana und Phil Collins, trat 1981 als Gastkünstler bei Frank Zappas Konzert im New Yorker „Ritz“ auf. Und beim 37. Internationalen Jazz-Festival in Viersen (20. bis 22. September) wird der renommierte US-Gitarrist Al Di Meola der Haupt-Act sein. „Eine kleine Sensation“, heißt es, Understatement inklusive, aus der städtischen Kulturabteilung.
Ein großer Freund des reinen Jazz ist der 69-jährige Meola, der in den 1970er-Jahren als schnellster Gitarrist der Welt galt, nicht. „Jazz ist so intellektuell; er zielt auf das Gehirn, aber rührt nicht das Herz“, sagte er vor einigen Jahren in einem Interview. Vor einem halben Jahr musste der weltberühmte Gitarrist, der stets nur mit Plektrum spielt und die Gitarre durch eine besondere Technik bisweilen wie ein Schlaginstrument klingen lässt, ein Konzert in Bukarest abbrechen: Er hatte auf der Bühne einen Herzinfarkt erlitten. Jetzt ist er genesen – in Viersen will er beim Jazz-Festival gemeinsam mit seiner Band sein aktuelles Tourprogramm „The Electric Years“ vorstellen.
Als roter Faden zieht sich dieses Mal das Saxofon als Instrument durch das Festivalwochenende, kündigt die städtische Kulturabteilung an. Beginnend mit „Artist in Residence“ Luise Volkmann am Freitagabend über Bobby Rausch und Rainer Witzel am Samstagabend bis hin zum Pindakaas-Saxophon-Quartett beim Junior’s Jazz Open am Sonntag.
Die französische Schlagzeugerin Anne Paceo präsentiert in Viersen ihr aktuelles Programm „S.H.A.M.A.N.E.S.“ Pe Werner, die Anfang der 1990er-Jahre mit dem Song „Dieses Kribbeln im Bauch“ ihren Durchbruch erzielte und Songs für Barbara Schöneberger, Katja Ebstein, Milva und Mireille Mathieu textete und komponierte, tritt in der Festhalle mit einem Jazz-Trio auf. Akkordeonist Vincent Peirani wird mit seinem Trio die Grenzbereiche zwischen Rock, Jazz und elektronischer Musik ausloten.
Das Julia-Kadel-Trio bewegt sich im Spannungsfeld von unkonventionellen Kompositionen und pointierten Improvisationen. Richie Beirach gilt als einer der einflussreichsten Pianisten der Jazzgeschichte und begleitete Musikerkollegen wie Stan Getz, Wayne Shorter und Freddie Hubbard. In Viersen tritt er im Duo mit dem Saxofonisten Reiner Witzel auf. Die Berliner Formation Bobby Rausch operiert an den Schnittstellen zwischen Jazz und Hip-Hop, digital und analog.
Dass Luise Volkmann „Artist in Residence“ wird, hat die Leiterin der städtischen Kulturabteilung, Petra Barabasch, im Schluss Bellevue eingefädelt. Sie war zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zum Konzert „Leading Women in Jazz“ in seinen Amtssitz eingeladen hatte. Beim Konzertabend traten herausragende deutsche Jazzmusikerinnen und Bandleaderinnen mit ihren Ensembles auf. In seiner Rede bezeichnete der Bundespräsident seinen Amtssitz als „Jazzschloss Bellevue“ und würdigte die Bedeutung der Frauen im Jazz. Barabasch nutzte beim Empfang die Gunst der Stunde, sprach Luise Volkmann an und gewann sie als „Artist in Residence“.
Wichtig für die Breitenwirkung des Viersener Jazz-Festivals: Nachdem sich der Westdeutsche Rundfunk vor einigen Jahren zurückgezogen hatte, wird er in diesem Jahr einzelne Konzerte des diesjährigen Jazz-Festivals aufzeichnen und teilweise auch live übertragen.
Die Musikveranstaltung steht auch auf der nächsten Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses am Donnerstag, 25. April. Dann wollen sich die Politiker auch mit der Planung für das 37. Internationale Jazz-Festival Viersen befassen.