Ausbildung im Kreis Viersen Handwerk statt Jura – Anlagenmechaniker losgesprochen
Kreis Viersen · Sie sind begehrte Fachkräfte in einem Beruf mit Zukunft: 28 Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus dem Kreis Viersen feierten jetzt mit der SHK-Innung ihre Lossprechung.
Ursprünglich hatte Alexander Welter nicht geplant, ins Handwerk zu gehen. Nach dem Abitur begann er ein Jurastudium – und merkte schnell: Das war’s nicht. „Es war in der Corona-Pandemie, ich saß den ganzen Tag zu Hause vor dem PC statt in der Uni. Das wollte ich nicht, ich muss was machen und mich bewegen“, erzählt der 22-Jährige heute. Das Sanitär- und Heizungshandwerk kannte er bereits aus dem Betrieb seines Vaters Heribert Welter in Kempen, in dem er als Jugendlicher in den Ferien oft mitgearbeitet hatte.
Die Ausbildung machte Alexander Welter bei der RP-Haustechnik in Kempen – und schloss sie jetzt als Jahrgangsbester ab. An seinem Beruf schätzt er vor allem die Abwechslung: „Ob Sanitär, Gas-Brennwertheizung oder Wärmepumpe, wir machen jeden Tag etwas anderes“, berichtet der Kempener, der in seiner Freizeit gerne Handball spielt. Für die Zukunft plant er, bald schon die Meisterschule zu besuchen. Gerade vor dem Hintergrund der geplanten Wärmewende brauchen sich die Gesellen keine Sorge um ihre Zukunft zu machen.
Obermeister Michael Smeets sprach Alexander Welter und dessen Anlagenmechaniker-Kollegen in der Willicher Hausbrauerei Schmitz-Mönk traditionell von den Pflichten der Ausbildung los und erhob sie unter dem Beifall der Gäste feierlich in den Gesellenstand. Prüfungsvorsitzender Heribert Welter überreichte die Gesellenbriefe.
Zweitbester des Jahrgangs wurde der Viersener Fabian Thielen, der bei Stefan Kox in Nettetal seinen Beruf erlernt hat. Herzliche Glückwünsche kamen von Berufsschullehrer Christoph Jöcken und auch dem Bundestagsabgeordneten Martin Plum (CDU), der die Festrede hielt.
In einem technisch höchst anspruchsvollen Beruf seien die neuen Anlagenmechaniker begehrte Fachkräfte „nicht von morgen, sondern von heute“, sagte Martin Plum. Rund zwei Drittel aller Handwerksbetriebe hätten aktuell offene Stellen zu besetzen. Und: „Bis 2030 fehlen laut einer Schätzung des Zentralverbandes Sanitär-Heizung-Klima deutschlandweit 60.000 Fachkräfte.“ Dabei seien die energetischen Anforderungen an Gebäude in den vergangenen Jahren sehr gestiegen.
Plum würdigte das Handwerk und gratulierte auch den Ausbildungsbetrieben: „Ihre Gesellen haben sich bei Ihnen gut aufgehoben gefühlt und konnten parallel zur Arbeit im Betrieb ihre schulischen Leistungen erbringen und sich für den Beruf begeistern.“ Das könne in Zeiten drückender Bürokratie, die Handwerksunternehmer belaste, nicht hoch genug bewertet werden, betonte der Bundestagsabgeordnete.
Obermeister Michael Smeets wies darauf hin, dass viele erfolgreiche Betriebe in einigen Jahren zur Übernahme anstünden. Ob selbstständig oder angestellt: „Handwerker haben einen sicheren Job und werden ihr Geld verdienen“, so Smeets.
Ein kleines Startkapital erhielt der Jahrgangs-Beste Alexander Welter in Form eines Spargutscheins der Sparkasse Krefeld in Höhe von 150 Euro, den ihm Vertriebsdirektor Michael Buchmann überreichte. Der Fachverband Sanitär Heizung Klima erkannte seine Leistung mit einem Gutschein für ein zweitägiges Fachseminar beim Sanitär- und Heizungstechnik-Hersteller Viega im sauerländischen Attendorn an. Das international aufgestellte Unternehmen beschäftigt über 4700 Mitarbeiter.