Test in Stadtbibliothek Viersen Sonntags in die Bücherei – eine Idee, die gut ankommt

Viersen · Was in der Nachbarstadt Mönchengladbach schon lange gut funktioniert, stößt auch in Viersen auf Interesse. Die vier Sonntage, an denen die Bücherei versuchsweise öffnete, wurden rege genutzt. Ob künftig immer sonntags offen ist, muss die Politik entscheiden.

Humberto Alves Parente und Sandra Furnemont vom Sicherheitsdienst sowie Bibliotheksleiterin Christiane Wetter und Kollegin Daniela Jansen (v.l.n.r.) freuen sich, dass die Sonntagsöffnungszeiten rege genutzt wurden.

Foto: Bianca Treffer

Es war ein Versuchsballon, der auf der ganzen Linie ein Erfolg war. Die Rede ist von den erstmalig angebotenen offenen Sonntagen in der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek in Viersen. Am 7. Januar, 4. Februar, 10. März und 7. April öffneten sich die Türen der Bibliothek erstmalig sonntags, und das jeweils von 12 bis 17 Uhr. Damit ist die Testphase gelaufen, nun geht es an die Auswertung. „Wir können von einer guten Annahme sprechen“, zieht Bibliotheksleiterin Christiane Wetter ein erstes positives Resümee.

Die Öffnungszeiten an den vier Sonntagen wurden mit durchschnittlich 160 Besuchern gut angenommen. Das zeigte auch der letzte Test-Sonntag. Immer wieder rotierte die Drehtüre, wobei Familien mit kleinen Kindern das Gros bildeten. „Es ist ein schönes Angebot. Ich arbeite im Schichtdienst und da ist es immer schwierig, gemeinsam die Bibliothek zu besuchen. An einem Sonntag haben wir als Familie die Chance dazu“, sagt eine Besucherin, die mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Richtung der Kinderabteilung unterwegs ist. Der Samstag sei immer mit vielen anderen Dingen belegt, darunter auch Einkaufen. Am Sonntag hat Familie Ruhe, um zusammen zur Bibliothek zu gehen. Der Vierjährige hat es sich indes schon auf der Kindercouch bequem gemacht und stöbert in Bilderbüchern, während sein älterer Bruder bereits Selbstleser ist und die Literatur für Zweitklässler sein Ziel ist.

Humberto Alves Parente und Sandra Furnemont vom betreuenden Sicherheitsdienst – er war an zwei Sonntagen dabei, sie an allen vier – berichten von vielen schönen Gesprächen mit den Besuchern. „Auch wir konnten ein tolles Feedback feststellen und viele äußerten den Wunsch, dass das Angebot beibehalten wird“, sagt Furnemont. Dabei waren es nicht nur Familien mit Kindern, die zu den Nutzern gehörten. „Wir hatten auch viele Einzelpersonen, die uns berichteten, dass sie es unter der Woche einfach nicht schaffen würden, die Bibliothek zu besuchen“, berichtet Wetter. Paare waren auch unterwegs und es gab mehrere Schülergruppen, die den Sonntag zum gemeinschaftlichen Lernen nutzten. Da auch das WLAN zur Verfügung stand, war die Kombination aus digitalem Lernen am eigenen Laptop und Zugriff auf Fachbücher beliebt. Wetter spricht von einer bunten Altersdurchmischung. Ihre Kollegin Daniela Jansen, die in der Pilotphase im Backoffice agierten, immer wieder von den Nutzern positiv auf das Angebot angesprochen wurden.

Gelobt wurde die Ausleihmöglichkeit fern vom Wochenstress. Dass allerdings Tonies und Konsolenspiele an den Test-Sonntagen nicht ausgeliehen werden konnten und es auch keine Beratung durch das hauseigene Fachpersonal gab, störte nicht. Zumal die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes dank einer Einführung auch Fragen beantworten konnten. Daneben standen die Online-Kataloge den Nutzern wie gewohnt zur Seite und das selbstständige Verbuchen der Medien ist den Kunden eh bekannt.

Um das Pilotprojekt nun auswerten zu können, hatte das Team der Stadtbibliothek einen Fragenkatalog vorbereitet. Jeder Sonntagsbesucher erhielt das DIN-A4-Blatt mit fünf Fragen und wurde um die anonyme Beantwortung gebeten. Unter anderem konnte man angeben, wie oft man die Sonntage besucht hatte und wie die Bibliothek genutzt wurde. Kam man zum Lernen alleine oder in der Gruppe? Ging es rein um die Ausleihe oder stand das Stöbern und Lesen in den Räumlichkeiten im Vordergrund? Im Hinblick auf eine mögliche Fortführung der sonntäglichen Öffnungszeiten wurden die Besucher auch gefragt, ob eine Nutzung mit Schwerpunkt in den Vormittags- bzw. Nachmittagsstunden gewünscht sei.

„Ich würde mich für eine Serviceerweiterung durch die Sonntage aussprechen“, sagt Wetter. Wie es nun weitergeht, steht aber noch nicht fest. Im Anschluss an den vierten Probe-Sonntag werden die Ergebnisse jetzt bewertet. Über das weitere Vorgehen berät der Kultur- und Partnerschaftsausschuss am 23. April.