So entwickelte sich die Kriminalität im Kreis Viersen Zahl der Wohnungseinbrüche ist gestiegen

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen liegt mit der Kriminalstatistik unter dem Landesdurchschnitt. Im Jahr 2023 sank die Zahl der Straftaten, allerdings nicht bei allen Delikten. Diebstähle machen den größten Teil aus.

Auch wenn die Zahl der Straftaten gesunken ist, hat die der Wohnungseinbrüche im Kreis deutlich zugenommen.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Die Zahl der Straftaten im Kreis Viersen habe abgenommen, die Aufklärungsquote sei gestiegen. Diese beiden positiven Nachrichten schickte Kreisdirektor Ingo Schabrich vorweg, ehe der Erste Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel die Zahlen der Kriminalstatistik für das Jahr 2023 präsentierte. Weil die Gesamtzahl der Straftaten auch unter dem Landesdurchschnitt liegt, fiel Schabrich die Interpretation nicht schwer, dass „die Menschen hier im Kreis Viersen ein vergleichsweise sicheres Umfeld haben“. Das sei aber kein Grund, sich sorgenfrei zurückzulehnen. Das gelte einerseits für die Polizei, wie der Leitende Polizeidirektor Dietmar Maus betonte, andererseits auch für die Bürgerinnen und Bürger. Schabrich appellierte, nicht in den eigenen Bemühungen um Sicherheit und Prävention nachzulassen.

Insgesamt notierte die Viersener Kreispolizeibehörde 18 862 Straftaten, 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr, aber noch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im Jahr 2022 wurden 55,2 Prozent der Fälle aufgeklärt, 2023 stieg die Aufklärungsquote auf 58,4 Prozent. Die Zahlen aus ganz NRW zeichnen ein anderes Bild. 1 366 601 Fällen im Jahr 2022 stehen 1 4327 807 Fälle im Jahr 2023 gegenüber, was eine Zunahme von rund 3,4 Prozent bedeutet. In der Summe wurden im Kreis Viersen im vergangenen Jahr 9351 Tatverdächtige ermittelt. In absoluten Zahlen hat der Diebstahl mit 6030 Delikten den größten Anteil an den Gesamtdelikten, gefolgt von Straftatbeständen wie Sachbeschädigungen oder Beleidigungen (3627 Delikte). 3136 Fälle seien sogenannte Rohheitsdelikte, führte Ingo Thiel aus. In diesen Bereich fallen beispielsweise der Widerstand gegen die Staatsgewalt, die häusliche Gewalt und alle Delikte, in denen Gewalt eine Rolle spielt.

Informationen verhindern mögliche Straftaten

Um weitere Zahlen zu nennen: Ingo Thiel wies auf die 145 Präventionsmaßnahmen und 287 Opferberatungen hin. Gerade die Informationsveranstaltungen, Elternabende an Schulen, Fachvorträge, Schwerpunktaktionen und der Unterricht an Schulen hätten dazu geführt, dass beispielsweise bei Straftaten, bei denen ältere Personen Opfer wurden, stark rückläufig sind. Seniorinnen und Senioren könnten nun einen Betrug besser erkennen. In rund drei Viertel der angezeigten Straftaten blieb es beim Versuch.

Deutlich zugenommen hat im Kreis Viersen die Zahl der Wohnungseinbrüche. Die Polizei notiert im Jahr 2023 insgesamt 438 Fälle, 2022 waren es noch 389. Jedoch sei die Versuchsquote auf fast 50 Prozent aller angezeigten Straftaten gestiegen. Damit seien beinahe die Hälfte aller Wohnungseinbrüche im Versuchsstadium stecken geblieben. Das sei das Resultat der polizeilichen Präventionsarbeit und natürlich auch der baulichen und technischen Sicherung durch die Bürger selbst. Die Städte Viersen (29 Prozent der Fälle) und Willich (22 Prozent) sind am häufigsten von Wohnungseinbrüchen betroffen; in Niederkrüchten, in Brüggen und Grefrath wird, gemessen in absoluten Zahlen, am wenigsten eingebrochen (jeweils vier Prozent der Fälle).

Die Zahlen verdeutlichen, dass man Polizeiarbeit könne und zudem gut könne, sagte Dietmar Maus. Dies gelte auch mit Blick auf die Rauschgiftdelikte. Mit dem neuen Bundesgesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis komme auf die Polizei etwas zu: Seit dem 1. April ist unter bestimmten Voraussetzungen die Nutzung von Cannabis für Erwachsene nicht mehr strafbar. Dabei sei die Rechtsprechung noch nicht umfassend geregelt, zum Beispiel der Cannabiskonsum am Steuer. „Wir werden das tun, was wir immer tun, wir sorgen dafür, dass das Recht eingehalten wird“, sagte Maus. Die Zahl der Rauschgiftdelikte hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 43 Prozent gesteigert, die Aufklärungsquote liegt mit 94 Prozent aber auf einem hohen Niveau.

Fast genau so hoch liegt die Aufklärungsquote bei den Fällen von sexuellem Missbrauch von Kindern (89,9 Prozent). Im Jahr 2023 sank die Zahl der Fälle von 216 auf 147. Aufgeklärt wurden 132 Fälle.