„Erhöhte Gewaltbereitschaft“ Polizei meldet deutlich mehr Raubüberfälle in Düsseldorf
Düsseldorf · Die Polizei Düsseldorf hat die Kriminalstatistik für 2023 vorgelegt – insgesamt gab es deutlich mehr Straftaten.
Die Zahl der Straftaten in Düsseldorf ist im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge deutlich angestiegen – um 11,52 Prozent auf 79 372 Fälle. Der jüngste Anstieg dürfte zumindest teilweise auf den „Nach-Corona-Effekt“ zurückzuführen sein. Bestimmte Straftaten waren unter den besonderen Bedingungen der Pandemie stark zurückgegangen, nun gehen die Zahlen wieder nach oben. Allerdings liegt Düsseldorf mit dem Anstieg auch deutlich über dem Landestrend: Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen Anstieg der Kriminalität um 3,4 Prozent.
Im Jahr 2013 habe die Zahl noch bei 87 610 Straftaten gelegen, betonte auch die neue Polizeipräsidentin Miriam Brauns in dem Vorwort zu der vorerst nur schriftlich vorgelegten Statistik. Allerdings liegen die aktuellen Zahlen auch deutlich über denen der Vor-Corona-Jahre 2017 und 2018, als sie unter 70 000 gesunken waren. Erfolge können die Ermittler bei der Aufklärungsarbeit vermelden: So ist die Aufklärungsquote um 1,77 Prozent auf fast 50 Prozent gestiegen, berichtete die Polizei.
Besonders auffällig ist ein Detail der Statistik: Raubdelikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen nahmen im vergangenen Jahr von 240 auf 378 (+57 Prozent) zu, die an diesen Orten verübten gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikte um 14,3 Prozent. „Insbesondere der Anstieg bei den Straftaten, die das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen, verlangt unsere besondere Aufmerksamkeit“, betonte die Polizeipräsidentin.
So wiesen die Delikte wie Raub und Körperverletzung „eine erhöhte Gewaltbereitschaft und Gewaltanwendung, teilweise unter Einsatz von Waffen und verbotenen Gegenständen auf“. 49 Mal wurde laut Polizei-Statistik ein Messer eingesetzt, darunter in fünf Fällen ein durch das Waffengesetz verbotenes. Das bedeutet enorme Anstiege: bei den verbotenen Messern um 400 Prozent, bei den anderen um 131,58 Prozent.
Man habe die Kriminalitätsphänomene Raub und Körperverletzung als Schwerpunkte ins Sicherheitsprogramm übernommen: „Alle Direktionen arbeiten Hand in Hand daran, dass wir die Zahlen nachhaltig senken und sich die Menschen in Düsseldorf weiter sicher fühlen“, so Brauns. „Das fängt an bei der Präsenz an Brennpunkten, geht über Waffenverbotszonen bis hin zur konzentrierten Ermittlungsarbeit in den Kommissariaten.“
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist signifikant gestiegen
Als beispielhaft nannte sie die erfolgreiche Arbeit der „EK Sternwart“, bei der zahlreiche Raubtaten geklärt werden konnten.
Ebenfalls signifikant gestiegen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Düsseldorf – um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr, also auch deutlich stärker als in ganz Nordrhein-Westfalen (15 Prozent). Auch wenn die Gesamtzahlen noch deutlich unter dem Stand vor Corona lägen, müsse man auch hier den Tätern durch besondere Anstrengungen signalisieren, „dass Düsseldorf kein Ort für Einbrecher ist“, erklärte die Polizeipräsidentin. Dazu gebe es wiederkehrende Schwerpunktaktionen. Die Aufklärungsquote lag in diesem Bereich im vergangenen Jahr bei 8,38 Prozent und damit niedriger als noch vor Zehn-Jahres-Frist (12,91 Prozent). Auch andere Formen von Eigentumsdelikten haben im vergangenen Jahr zugenommen, besonders auffällig etwa die Zahlen beim Ladendiebstahl (+30,34 Prozent) und beim Taschendiebstahl (+21,25 Prozent).
Rückgänge gab es unterdessen beispielsweise bei den versuchten und vollendeten Tötungsdelikten – die Polizei vermeldet einen Rückgang um knapp 23 Prozent auf nun 17 Fälle. Zu den spektakulärsten Fällen des Jahres gehörte die Festnahme eines 58-jährigen Mannes in Minden. Auf dem Balkon seiner Mietwohnung in Flingern hatten die Ermittler zuvor eine stark verweste Leiche in einer zugeklebten Wanne entdeckt. Zurückgegangen ist auch die Anzahl der Autodiebstähle um 5 Prozent. Dafür verzeichneten die Ermittler im vergangenen Jahr mehr Diebstähle an und aus Kraftwagen, die Zahl dieser Delikte erhöhte sich um 13 Prozent.