Viersen plant neues Infosystem Oh, wie schön ist das Fritzbruch
Viersen · Die Stadt will ein Informationssystem zu naturkundlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in den Viersener Ortsteilen, Parks, Wäldern und in der Natur einrichten. Es gibt nur ein Problem.
Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk. Und in Viersen wird nach Auffassung der Politik noch zu wenig geklappert. Wunderbare Landschaften wie beispielsweise das Fritzbruch in Süchteln gibt es zwar, auch Bauten wie die Festhalle mit ihrer berühmten Akustik — was aber fehlt, sind entsprechende Hinweise auf diese Viersener Kostbarkeiten.
Im April hatte der Ausschuss für Kultur und Partnerschaft auf Antrag der Grünen die Verwaltung einstimmig beauftragt, sich detailliert mit Fragen der Einrichtung eines einheitlichen Informationssystems „Viersener Natur- und Kulturpunkte“ zu naturkundlichen und kulturhistorischen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in Viersen zu
befassen. „Der Antrag trägt dem Anliegen Rechnung, die Viersener Einwohnerinnen und Einwohner, aber auch auswärtige Gäste über kulturhistorische und naturkundliche Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten vor Ort in den vier Ortsteilen, den Parks, den Wäldern und in der freien Landschaft zentral zu informieren und damit kulturelle Identität und Identifizierung zu stärken“, sagt Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD).
Jetzt liegt ein Konzept der Stadtverwaltung vor. In der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 26. ktober soll es vorgestellt werden. Die Grünen hatten damals argumentiert: „Die meisten dieser kulturellen und naturkundlichen Besonderheiten erklären sich nicht von selbst.
Das Verstehen und manchmal sogar das Erkennen dieser Sehenswürdigkeiten setzen nicht nur Interesse, sondern oft auch entsprechendes Wissen voraus. Auch viele markante Punkte, wie die Dülkener Windrose, die Irmgardiskapelle, der Bismarckturm sind zwar den meisten Viersenerinnen und Viersenern dem Anblick nach bekannt, ihre historische und funktionale Bedeutung bleibt aber ohne entsprechende Hinweise leider oft im Dunkeln.“
Für einen ersten Aufschlag empfiehlt die Verwaltung, insgesamt zehn Kultur- und Naturpunkte festzulegen, so dass man mit jeweils fünf Glanzlichtern aus dem Bereich Natur und Kultur über eine Art „Startset“ verfügt, das sich Zug um Zug um Zug ausbauen lässt.
Unter anderem mit dabei: die Festhalle, das Fritzbruch, aber auch die Kopfweiden im Naturschutzgebiet Boisheimer Nette oder die Pfarrkirche St. Cornelius in Dülken.
Nun gibt es bereits mit den blauen Stelen und der „Historischen Meile“ in Dülken ein Orientierungs- und Leitsystem.
„Zur Vermeidung unverbundener ,Paralleluniversen‘ erscheint es im Sinne einer Harmonisierung sinnvoll, vorhandene Informationsnetze beispielsweise mittels eines QR-Codes um Querverweise zu einem etwaigen zusätzlichen Informationsnetz ,Viersener Natur- und Kulturpunkte‘ zu ergänzen“, sagt die Bürgermeisterin. „Voraussetzung für eine derartige Angleichung wären eine Bestandsaufnahme im Hinblick auf Standorte und Zustand der blauen Stelen und der ,Historischen Meile‘ sowie sich gegebenenfalls daran anschließende Maßnahmen wie Abbau, Versetzung, Sanierung und ergänzendes Branding mit dem Logo der Stadt Viersen und dem Label der ,Viersener Natur- und Kulturpunkte’.“ Klingt aufwendig. Und nicht billig.
Zumal die Haushaltslage im kommenden Jahr eher dunkel- als rosarot werden dürfte.
Für das „Startset“ rechnet die Verwaltung mit mindestens 25 000 Euro; sollten auch Audio-Info-Punkte hinzukommen, wären weitere 11 000 Euro fällig, zuzüglich jährliche 1000 Euro Lizenzgebühren. „Darüber hinaus sind für die Sanierung der vorhandenen Stelen ebenfalls Sachkosten zu erwarten“, sagt Anemüller.
Weshalb die Bürgermeisterin das Projekt gerne zurückstellen würde. „Aufgrund der angespannten Haushaltslage sollen zunächst die offenen Punkte hinsichtlich Finanzierung, Personal sowie Förderung seitens der Verwaltung geklärt werden.“
Eine vollständige Beschlussvorlage einschließlich vollständiger Darstellung aller Kosten mit einem möglichen Umsetzungshorizont für 2025 will die Bürgermeisterin dann im kommenden Jahr vorlegen.