Internationales Jazz Festival in Viersen „Ein Leuchtturm des Kulturlebens wird durch Lagerfeuerchen ersetzt“
Viersen · FDP lehnt Vorschlag der Bürgermeisterin für Jazz-Festival alle zwei Jahre ab.
(mrö) Die Viersener FDP kritisiert den Plan von Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD), das Internationale Jazz-Festival von 2024 an nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. Mit dem entsprechenden Etat würde die Bürgermeisterin gerne die Sommer-Kultur-Bühne auf dem Hohen Busch alle zwei Jahre unterstützen.
„Durch ihr anspruchsvolles Kulturprogramm, das Jazz-Festival und Sonderveranstaltungen wie das Konzert von Diana Damrau im Mai 2018 lebt die Stadt Viersen ihren Anspruch, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Kulturleben von überregionaler Bedeutung zu bieten“, sagt Frank a Campo, kulturpolitischer Sprecher der Viersener FDP. „Aber dieser Anspruch wird nicht mehr aufrechterhalten.“ Stattdessen sieht die FDP „ein Abdriften des Viersener Kulturlebens ins Provinzielle“.
Jüngstes Beispiel sei der Plan der Bürgermeisterin, ein kommerzielles Rockfestival seitens der Stadt mit jährlich 30 000 Euro zu unterstützen und zu dessen Finanzierung das Internationale Jazz-Festival jedes zweite Jahr zu ersetzen durch städtische Veranstaltungen auf der Sommerbühne am Hohen Busch. „Da soll ein Leuchtturm des Viersener Kulturlebens ersetzt werden durch ein paar Lagerfeuerchen“, kritisiert a Campo.
Schon die 2022 erfolgte Kürzung der drei Abo-Reihen Sinfonie, Kultur Mix und Kultur Extra zugunsten neuer Formate wie After.Work und Spots ging in seinen Augen in diese Richtung. „Neue Formate sind eine feine Sache“, sagt a Campo. „Aber de facto wurden Veranstaltungen mit mindestens kreisweiter Anziehungskraft ersetzt durch solche, die sich schon vom Konzept her fast ausschließlich an das engere städtische Publikum richten. Und das soll sich jetzt fortsetzen.“ Der Fraktionsvorsitzende der Viersener FDP, Stefan Feiter, warnt: „Der Ruf Viersens als überregional bedeutsame Kulturstadt wurde über Jahrzehnte hart erarbeitet, aber nun wird er verspielt. Ihn wiederzugewinnen wird schwerfallen.“
Mit dem Vorschlag der Bürgermeisterin wird sich der Kulturausschuss öffentlich am 26. Oktober ab 18 Uhr im Bürgerhaus Dülken, Lange Straße 2, beschäftigen.