Aktion „Schlauer gegen Klauer“ im Kreis Viersen Polizei warnt in Viersen vor Tricks der Taschendiebe

Viersen-Dülken · Kurz nicht aufgepasst – schon ist das Portemonnaie weg. Taschendiebe sind auch im Kreis Viersen ein Problem. Aber: Gegen den NRW-Trend sinken hier die Zahlen. Warum und wie die Polizei den Trend halten will.

Die Polizei informiert auf dem Dülkener Wochenmarkt über Taschendiebstähle.

Foto: N. Aslanidis

Gudrun Bürsgens aus Dülken erinnert sich genau: „Ich war im Bus, es war sehr eng und ich habe nicht bemerkt, dass jemand an meinen Rucksack gegangen ist. Eine Freundin sagte mir dann, dass meine Jacke runtergefallen ist, die ich an den Rucksack geklemmt hatte, so ist es dann aufgefallen. Gestohlen wurde meine Fototasche mit vielen Fotos auf dem Stick.“ Zum Glück nicht die Kamera, denn die hatte die Dülkenerin woanders im Rucksack deponiert.

Diesen Diebstahl hat sie nicht vergessen. Deshalb passt sie jetzt noch genauer auf. So wie Taschendieb-Opfer Gudrun Bürsgens kommen viele Menschen zum Stand der Polizei am Dülkener Markt, um sich über Taschendiebe zu informieren.

Der Eindruck vieler Passanten: „Es werden immer mehr Taschendiebe“. Aber der Trend sagt das Gegenteil. Im Kreis Viersen werden weniger Taschendiebstähle gemeldet. Und damit unterscheidet sich der Kreis vom NRW-Trend. In NRW wurden 2022 37 321 Taschendiebstähle angezeigt, rund 30 Prozent mehr als noch 2021. Im Kreis Viersen wurden 187 Taschendiebstähle gemeldet, 2021 waren es mit 224 Fällen noch 16 Prozent mehr.

Für die Polizei spielen bei desem ungewöhnlichen Trend viele Faktoren eine Rolle, unter anderem die gute Aufklärung durch die Beamten vor Ort, erklärt Wolfgang Goertz, Sprecher der Kreispolizeibehörde. „Wir sind immer wieder auf den Straßen unterwegs und klären die Menschen auf, wie sie sich bestmöglich schützen können.“ Deshalb sensibilisiert die Polizei diese Woche die Passanten zweimal auf den Wochenmärkten im Kreis Viersen. Die Aktionen gehören zur NRW-weiten Aktionswoche gegen Taschendiebstähle. Sie erläutern mit Infomaterial und in Gesprächen die verschiedenen Maschen der Diebe und geben wichtige Tipps, wie sich jeder schützen kann. Denn trotz rückläufiger Zahlen im Kreis Viersen gehören Taschendiebstähle zu den häufigsten Delikten.

Die Handtasche am besten
vorne am Bauch tragen

Was die Menschen in Dülken wissen wollten: „Wie schütze ich mich vor Taschendieben? Welche Tricks haben die Diebe?“ Das fragte etwa Waltraud Gruteser aus Dülken: „Ich wollte wissen, wie ich mich richtig vor Diebstahl schütze – wie trage ich die Handtasche richtig?“ Am besten vorne am Bauch und immer die Hände drauf, so der Tipp der Polizei: „Beim Friedhofsbesuch soll ich die Tasche zwar nicht zum Grab mitnehmen und dort liegen lassen, aber auch nicht sichtbar im Auto lassen“, hat sie erfahren.

Was den Taschendieben ebenfalls ihr Tun erschwert: „Wertsachen in verschiedenen und verschlossenen Innentaschen möglichst dicht am Körper zu tragen“, rät Goertz. „Taschen sollten verschlossen an der Körpervorderseite oder unter den Arm geklemmt getragen werden.“ Auch ein Brustbeutel oder eine Gürtelinnentasche könnten schützen. Beim Einkauf sollten Geldbörsen nicht oben in die Einkaufstasche gelegt werden. „Oft arbeiten die Täter in Gruppen: Einer lenkt ab und der andere stiehlt“, so die Erfahrung der Polizei.

Die meisten Taschendiebstähle bleiben, so die Beamten, unaufgeklärt, weil sie meistens nicht gleich bemerkt werden und die Täter dann schon außer Sicht sind. Taschendiebe seien meist Profis. Kann man sie erkennen? Wenn überhaupt, so die Polizei, am typisch suchenden Blick. Sie würden den direkten Blickkontakt zum potenziellen Opfer vermeiden, eher nach Beute Ausschau halten.

Keine neuen, aber nützliche Hinweise, weiß auch Renate Waldeck aus Dülken, die schon drei Mal bestohlen wurde: „Ich kannte die Hinweise alle schon, aber trotzdem muss man immer aufpassen und darf nicht nachlässig sein.“