200 Asylbewerber ziehen ins Katharinen-Hospital

Willich zwingt die Bezirksregierung das Gebäude zu „beschlagnahmen“.

Willich. Die Bezirksregierung Arnsberg wird wohl nicht darum herumkommen, das ehemalige Katharinen-Hospital zu „beschlagnahmen“, um darin eine Asylbewerber-Notunterkunft für mehr als 200 Menschen einzurichten. Das machte Willichs Bürgermeister Josef Heyes auf Nachfrage deutlich. Denn einer Änderung des Nutzungsplans, der bisher lediglich die Nutzung des Gebäudes als Krankenhaus zulässt, werde die Stadt nicht zustimmen.

Als unterste Baubehörde müsste die Stadt bei einer Umnutzung des Gebäudes beispielsweise den Brandschutz, Fluchtwege, Sicherheitsbestimmungen, Ver- und Entsorgung prüfen. Das sei, so Heyes, zum Einen in der Kürze der Zeit vor dem Winter nicht leistbar, zum Anderen müssten dafür zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden — und das kommt laut Heyes nicht infrage. „Wir werden für die Nutzung des Gebäudes als Asylbewerberheim nicht die Verantwortung übernehmen. Wir wollen nicht die Schuldigen sein, wenn etwas passiert“, sagt Heyes weiter.

Auch die Obere Baubehörde, die beim Kreis Viersen angesiedelt ist, sehe das ähnlich, sagt Bürgermeister Heyes. „Also soll der Innenminister von seinem Recht Gebrauch machen und das Gebäude nach dem Ordnungsbehördengesetz ,beschlagnahmen’ und die Verantwortung übernehmen.“

Vorher habe es im Katharinen-Hospital 137 Krankenhausbetten gegeben, künftig könnten die Asylbewerber laut Heyes womöglich in Sechs- oder Acht-Bett-Zimmern untergebracht werden — eine Verantwortung, die er nicht übernehmen will. Seine Einwände habe er in der vergangenen Woche der Bezirksregierung Arnsberg, die in NRW für Flüchtlinge zuständig ist, mitgeteilt. Bisher habe er allerdings noch keine Antwort erhalten.

Ein Umstand, der ihn nicht unbedingt milder stimmt. „Die Wut ist noch nicht verraucht“, sagt Heyes, dem die Bezirksregierung Arnsberg in der vergangenen Woche lapidar in einem Fax mitgeteilt hatte, dass sie plane, das ehemalige Hospital als Asylbewerberheim zu nutzen. Vorher hatte es Gespräche gegeben, in denen die Stadt alternative Orte für ein Asylbewerberheim genannt hatte. msc