250 Jahre jüdischer Geschichte
Mitte September wird im Schloss Neersen ein neues Buch vorgestellt.
Willich. Fünf Jahre hat die Recherche gedauert. Sie führte in Archive und auf sämtliche relevanten Internet-Portale, bestand aus der Lektüre einschlägiger Fachliteratur — und vor allem aus vielen Gesprächen und Schriftwechseln. Das Ergebnis dieses enormen Aufwands wird am 16. September im Schloss Neersen präsentiert. Dann stellen Bernd-Dieter Röhrscheid und Udo Holzenthal ihr Buch „Die Geschichte der Juden in Willich“ vor.
„Jüdisches Leben in den Gemeinden Anrath, Neersen, Schiefbahn und Alt-Willich von 1700 bis heute“ haben die beiden Autoren beleuchtet. Bereits die aufwändig gestaltete Werbebroschüre für das 278 Seiten starke Werk macht neugierig auf das, was der ehemalige Lehrer am St. Bernhard-Gymnasium und der Leiter des Willicher Stadtarchivs herausgefunden haben. „Mit Hilfe bisher unbekannter Quellen und neuen Bildmaterials werden rund 250 Jahre jüdischer Geschichte lebendig“, heißt es darin.
Um 1700 hatten sich erstmals jüdische Familien auf dem heutigen Willicher Stadtgebiet niedergelassen. Bis zur „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten 1933 waren sie in die ländliche Bevölkerung ihrer Heimat integriert. Doch dann folgten Ausgrenzung, Verfolgung, Flucht, Vertreibung — und vielfach die Ermordung.
Das Buch stellt die Biografien und Stammbäume von 27 Familien vor. Ihre Nachkommen leben heute über die ganze Welt verstreut. Viele von ihnen haben Bernd-Dieter Röhrscheid und Udo Holzenthal bisher nicht veröffentliches Material zur Verfügung gestellt. Die privaten Erinnerungen der Willicher Juden sind deshalb ein wesentlicher Bestandteil der Neuerscheinung.
Insgesamt 320 Abbildungen sind in dem Buch zu finden. Herausgegeben wird es mit Hilfe zahlreicher Sponsoren von den Heimat- und Geschichtsfreunden Willich. WD